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AGRAVIS Raiffeisen AG: "Anders ist angesagt"

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 01/2016

Kundenwünsche können sehr individuell und speziell sein. Das stellte auch Nils Zalter von der AGRAVIS Technik BvL GmbH in Meppen unlängst fest. Ein Kunde aus den Niederlanden, der demnächst nach Kanada auswandern wird, kam in die Werkstatt und suchte einen Schlepper, der bodenschonend arbeitet.

 © AGRAVIS Raiffeisen AG
Die AGRAVIS Technik BvL GmbH rüstete diesen Fendt-Schlepper um. Er geht an einen Landwirt nach Kanada.

Das gesamte Team der AGRAVIS-Technik machte sich ans Werk. Sie bauten mit der Unterstützung des Unternehmens „Soucy Track“ ein neues Fahrwerk unter den Schlepper. Mit diesen raupenähnlichen Rädern wird das Gewicht des Schleppers besser verteilt und es ermöglicht eine schonendere Bodenbearbeitung. Glücklich ließ der Kunde das Gefährt in die Niederlande und später nach Kanada verschiffen, wo er es auf seiner Farm einsetzen will.

Spezialaufträge in der AGRAVIS Technik-Gruppe nehmen pro Jahr um rund 3 Prozent zu. „Verkäufer müssen heute den individuellen Kundenwünschen nachkommen und dazu die Produkte noch preislich attraktiv anbieten“, erklärt Dieter Ressemann, Leiter für Kommunaltechnik bei der AGRAVIS Technik Münsterland GmbH. Er verzeichnet immer mehr individuelle Anfertigungen. „Neulich hatte ich eine Kundin, die einen Aufsitzmäher mit einem riesigen Fangkorb suchte. Zudem sollte die Maschine für den Winterdienst geeignet sein. Wir versuchen immer, die Kundenwünsche zu erfüllen.“

Eine ganz besondere Herausforderung waren die Anfragen von Frank Schwellnus. Der 54-Jährige verlor durch einen Unfall seinen rechten Arm und links blieb ihm nur der Oberarm. Trotzdem ist er voll berufsfähig und arbeitet seit vielen Jahren als Garten- und Landschaftspfleger in Gelsenkirchen. Dabei gehört das Fahren von verschiedenen Maschinen zu seinen Aufgaben. Die Mitarbeiter der AGRAVIS Technik Münsterland GmbH vermittelten Kontakt zum Hersteller. Das Hersteller-Team baute einen Kommunaltraktor mit einer spiegelverkehrten Steuerung, sodass er alles mit links bedienen kann. Die Mitarbeiter der AGRAVIS Technik rüsteten zusätzlich noch andere Geräte für den Kunden um. „Es sind vor allem die Kleinigkeiten, an die wir denken müssen“, betont Andreas Günnewig, der Frank Schwellnus berät und mit ihm nach neuen Lösungen und Möglichkeiten sucht.

Woher wissen die Technik-Mitarbeiter, was zu tun ist? Haben sie eine Spezialausbildung bekommen? „Die Basis unserer Kundenberater ist eine gute und qualifizierte Landmaschinen-Ausbildung. Bei Sonderwünschen ist Erfahrung gefragt. Vor allem kommt oft die Frage auf, welche Komponenten wir miteinander verbauen können und welche nicht. Wenn es mal ganz speziell wird, müssen wir auch manchmal Sachverständige hinzuziehen, die dann ihren Rat mit einbringen. Bisher haben wir aber immer eine Lösung gefunden“, erklärt Dieter Ressemann.

Auch bei der AGRAVIS Technik Sachsen-Anhalt/Brandenburg GmbH stellt Volker Karbstein einen erhöhten Bedarf an Sonderanfertigungen für Kunden fest. „Es kommt immer häufiger vor, dass wir Standard-Maschinen umrüsten. Speziell für den Wald- oder Forsteinsatz statten wir oft die Kabinen der Fahrzeuge mit Schutzgittern aus“, beschreibt er seine Herausforderungen im Technik-Alltag. Dazu kämen noch Kunden, die ihre Maschine in ihrer Lieblingsfarbe haben möchten. „Das ist, als wenn Sie ein Auto kaufen. Kunden stecken da emotional ganz tief drin“, erklärt Karbstein. So ließen sie vor einigen Wochen eine Sämaschine in schwarz umlackieren.

„Es ist mittlerweile ein ganzer Strauß an Sonderausstattungen geworden, den wir unseren Kunden anbieten, um ihren Wünschen nachzukommen“, erklärt Gerd Schulz, Geschäftsführer der AGRAVIS Technik Holding GmbH. Dieser Trend war auch auf der Agritechnica, der weltgrößten Messe für Landtechnik in Hannover im November, spürbar. Landmaschinen werden nicht nur immer größer, sondern auch immer individueller. Dabei wird die enge Zusammenarbeit zwischen den Herstellern und Händlern immer wichtiger.