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Molkerei Ammerland wächst in einem schwierigen Marktumfeld

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 05/2016

Die Molkerei Ammerland eG blickt auf ein herausforderndes Jahr 2015 zurück. Die negative Entwicklung des globalen Milchmarktes führte zu sinkenden Umsatz und Milchauszahlungspreis. Das Unternehmen konnte trotz der schwierigen Situation weiteres Wachstum verzeichnen.

 © Molkerei Ammerland eG

Mengenwachstum und Ausbau der Produktionsstandorte wird fortgesetzt

Die Molkerei Ammerland eG hat 2015 ihr Mengenwachstum fortgesetzt. Die verarbeitete Milchmenge stieg bei stabiler Milcherzeugeranzahl um 4,9 Prozent (plus 75,2 Mio. kg) auf 1.599 Mio. kg. Insgesamt wurden 121.595 t Käse, 53.323 t Pulver, 25.027 t Butter und 127.480 t Frischprodukte in den beiden Werken in Dringenburg (Wiefelstede) und Oldenburg hergestellt.

Zur Verarbeitung des für die kommenden Jahre erwarteten Milchmengenwachstums setzt die Molkerei Ammerland eG die Umsetzung ihres langfristigen Investitionsplanes wie geplant fort. In der Produktionsstätte in Oldenburg wurde die neue UHT-Anlage zur Abfüllung von H-Milch erfolgreich in Betrieb genommen, wodurch die Molkerei Ammerland erstmalig in den Markt für haltbare Milch eingestiegen ist. Der Bau einer neuen Käserei und einer neuen Molkenveredelung am Standort Dringenburg sowie Erweiterungsinvestitionen im Werk Oldenburg befinden sich aktuell in Umsetzung. Investiert werden soll aber nicht nur in den Ausbau der Verarbeitungskapazität zur Bewältigung des Mengenwachstums, sondern auch in die Erhöhung der Wertschöpfung.

Marktentwicklung führt zu rückläufigen Milchauszahlungspreis

Maßgebend für die Entwicklung des Milchmarktes 2015 war der unerwartet starke Milchmengenanstieg nach Auslaufen der Quotenregelung, das Russlandembargo und die geringere Nachfrage aus China, die den Milchmarkt ebenfalls unter Druck setzten.

Der Umsatz sank preisbedingt aufgrund der Marktentwicklung um 18,6 Prozent (minus 146,1 Mio. Euro) auf 638,7 Mio. Euro.

Der durchschnittliche Milchpreis der Molkerei Ammerland für 2015 lag inklusive Warenrückvergütung bei 28,52 ct/kg netto. Trotz dieses regional überdurchschnittlichen Milchpreises liegt er leicht unter dem Bundesdurchschnitt von 29,0 ct/kg netto.

Solide Bilanz

Die Molkerei Ammerland kann nach vorläufigem Bericht zum Geschäftsjahr 2015 weiterhin eine gute Bilanzstruktur vorweisen. Das Eigenkapital hat sich weiter positiv entwickelt und stieg um 6,6 Mio. Euro auf 104,1 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote lag bei 43,1 Prozent. Das Ergebnis vor Steuern betrug 4,4 Mio. Euro. Daraus soll nach der Generalversammlung 2016 noch eine Warenrückvergütung von 1,6 Mio. Euro an die Mitglieder ausgeschüttet werden. Der Jahresüberschuss betrug 1,98 Mio. Euro, der Bilanzgewinn 1,18 Mio. Euro.

Ausbau der Internationalisierung und des Markengeschäftes stehen im Fokus

Die Molkerei Ammerland eG ist mit Tochtergesellschaften in Ungarn, Spanien und Singapur sowie Vertriebsbüros in China und den USA auf drei Kontinenten vertreten. Die Tochtergesellschaften und Auslandsvertretungen haben sich im letzten Geschäftsjahr sehr positiv entwickelt und konnten ihre Absätze und Umsätze für die Marke Ammerländer in den einzelnen Ländern ausbauen. Der Ausbau der Internationalisierung und die damit verbundene Erhöhung der Wertschöpfung wird auch weiterhin im Fokus der Molkerei Ammerland eG stehen.

Insbesondere Asien und die USA nehmen dabei eine zentrale Rolle ein. Nachdem die Tochtergesellschaft Ammerland Asia Pacific bereits den asiatischen Markt von Singapur aus betreut, wird in 2016 eine neue Tochtergesellschaft in die Ammerland Familie aufgenommen. Die Vertriebsniederlassung in den USA wird als Tochter Ammerland America den amerikanischen Markt von Miami aus bearbeiten. Eine verstärkte Markenkommunikation der Marke Ammerländer soll insgesamt zu einer langfristigen internationalen Positionierung beitragen.

National wird der Ausbau des Markengeschäftes ein wichtiges Ziel sein. Die Marke Ammerländer soll durch ein auf die Konsumentenwünsche ausgerichtetes Produktsortiment in Zusammenspiel mit einer verstärkten Markenkommunikation weiter ausgebaut und gestärkt werden. Im April erfolgte der Start mit der Ammerländer Weidemilch. Sie besteht zu 100 Prozent aus reiner Weidemilch, die ausschließlich von eigenen Höfen stammt, welche sich an dem Weidemilchprogramm der Molkerei Ammerland eG beteiligen.

Ab Herbst 2017 steigt die Molkerei Ammerland zudem als erste große Molkerei in Niedersachsen mit einer Verarbeitungsmenge von 30 Mio. kg in den Biomarkt ein. Das Biosegment bietet neben guten Wachstumsperspektiven den Milcherzeugern eine Alternative zum konventionellen Milchmarkt.