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13. Agrar-Treffpunkt Weser-Ems

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 07/2016

Thema des 13. Agrar-Treffpunktes Weser-Ems am 11. Mai im Akademiehotel Rastede war das „Erfolgsmodell Arbeitskreis Unternehmensführung – Betriebsentwicklung durch Personalentwicklung“.

Ralf-Peter Janik, Abteilung Marketing-Verbundkoordination-Gründungsberatung unseres Verbandes, freute ich, die Leiterin des Sachgebietes Betriebswirtschaft bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen Ruth Beverbog und Onno Bremer, Vorstandsmitglied des Arbeitskreises Unternehmensführung Hannover, als Referenten begrüßen zu dürfen.

Ruth Beverborg zeigte die Erfolgsrezepte der Arbeitskreise Unternehmensführung auf. Die teilnehmenden Betriebe oder zutreffender „landwirtschaftlich geprägten Unternehmen“ erreichen langjährig einen 3 bis 4fachen Gewinn im Vergleich zum Durchschnitt der niedersächsischen Haupterwerbsbetriebe.

Arbeitskreise Unternehmensführung sind ein spezielles Angebot der Landwirtschaftskammer Niedersachsen für Unternehmer, die sich vertieft mit der strategischen Entwicklung ihres Unternehmens im kollegialen Austausch befassen wollen. Durch von Beratern der Landwirtschaftskammer moderierte „kollegiale Beratung“ im Arbeitskreis Unternehmensführung wurden entscheidende Schritte in der Unternehmensentwicklung angeschoben. Die Schritte reichten von der Unternehmensoptimierung über neue landwirtschaftliche und außerlandwirtschaftliche Betriebszweige bis hin zur Mitarbeiterführung und Personalentwicklung. Am Beispiel des Arbeitskreises Unternehmensführung Hannover mit 65 Mitgliedsbetrieben wurden bemerkenswerte Erfolgskennzahlen und Entwicklungsschritte der Mitgliedsbetriebe des Arbeitskreises vorgestellt.

Die Arbeitskreismitglieder und ihre Berater gehen jedes Jahr im Februar für eine Woche in Klausur. Eine Woche vor Beginn des Seminars bekommen die Mitglieder die Auswertung ihrer Jahresabschlüsse. Konsolidierte Jahresabschlüsse sowie eine Vollkostenauswertung für alle Betriebszweige der Unternehmen werden im Vorfeld des Seminars erstellt. Das ist intensive Vorarbeit der Berater in Zusammenarbeit mit den Landwirten, die sich für die im Seminar anstehende Unternehmensanalyse und –planung als sehr wertvoll erweist. In einem vertrauensvollen und offenen Erfahrungsaustausch wird im Laufe der Seminarwoche mit den Daten gearbeitet. Da wird von den Berufskollegen auch mal „der Finger in die Wunde“ gelegt. Wertvoll sind besonders auch die vielen Gespräche mit den Berufskollegen am Rande der Tagung in den Pausen oder in den Abendstunden. Oftmals werden dort die besten Ideen ausgetauscht.

Im Winterseminar erfolgt die Zielplanung für das kommende Jahr. Hier gilt die „72-Stunden-Regel“: Für jedes Ziel muss innerhalb von 72 Stunden nach Beschlussfassung zumindest die erste Maßnahme eingeleitet worden sein. Ansonsten sinkt die Chance der Umsetzung rapide. Beim nächsten Jahrestreffen berichten die Mitglieder über den Stand ihrer Zielumsetzung. In den Sommermonaten erfolgen die Betriebsbesuche bei 4 – 6 Mitgliedsbetrieben. Auf den Betriebsbesuchen werden konkrete Fragestellungen der Betriebe bearbeitet und Stärken und Schwächen der Unternehmen ermittelt.

Onno Bremer, Vorstandsmitglied des Arbeitskreises, zeigte die rasante Entwicklung seines Unternehmens mit Milchvieh, Biogas und Hähnchenmast auf. Dabei stand die positive Personalentwicklung in enger Korrelation mit der erfolgreichen Entwicklung seines Unternehmens. Der Betriebssitz des Milchhofes Bremer ist in Kükenmoor bei Kirchlinteln. 6 weitere Betriebsstandorte wurden im Laufe der Jahre übernommen und ausgebaut.

Bremer schilderte eindrucksvoll, wie er insbesondere über die erfolgreiche Personalentwicklung mit derzeit 35 Mitarbeitern in seinem Unternehmen wachsen konnte und trotz Milchpreiskrise unbeirrt weiter wächst. Er, seine Familie und die zahlreichen Mitarbeiter verfolgen dabei folgende Philosophien:

  • Diversifizierung
  • Investitionen nicht nach Kassenlage
  • Maschinenauslastung über linearer Abschreibung
  • Keine Investition mit schlechter Verzinsung
  • Nicht auf jeden Zug aufspringen
  • Pünktlich zahlen
  • Neue Sicherheiten schaffen

Entscheiden, und den Kopf für die wesentlichen Dinge frei halten sind dabei weitere Erfolgsfaktoren für Onno Bremer. Alle Beteiligten im Unternehmen, Familie und Mitarbeiter, sollen Freude an der Arbeit haben, sich fortbilden können und Urlaub fest einplanen können.

Im diesjährigen Winterseminar waren der Konzernabschluss und die Konzernplanung für Bremer ein sehr nutzbringendes Thema im Arbeitskreis. Mit dem erstellten Konzernabschluss wurden erstmalig die Gewinn-, Eigenkapital- und Fremdkapitalsituation des Unternehmens realistisch dargestellt. Innerbetriebliche Verrechnungen wurden bereinigt und das Vermögen realistisch bewertet. Dies hat dem Unternehmen Bremer unter anderem zu einem verbesserten Rating verholfen.

Text: Ruth Beverbog, Landwirtschaftskammer Niedersachsen