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Genossenschaftsbanken im Osnabrücker Land erfolgreich

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 02/2017

Die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Osnabrücker Land veröffentlichten bei einem Pressegespräch am 11. Januar in Hilter ihre Geschäftsergebnisse des Jahres 2016.

 © Volksbank eG Bad Laer-Borgloh-Hilter-Melle
Thomas Ruff (v.l.), Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Volksbanken Raiffeisenbanken im Osnabrücker Land, und sein Stellvertreter auf Kreisarbeitsgemeinschaftsebene Ralf Stolte

Deutliche Zuwächse bei den Kundeneinlagen

Mit 5,3 Prozent (Vorjahr: 1,1 Prozent) legten die Kundeneinlagen bei den Volksbanken Raiffeisenbanken im Osnabrücker Land weit überdurchschnittlich zu. Dabei dominieren unverändert kurzfristige, täglich fällige Geldanlagen. Die bemerkenswert hohen Einlagenzuflüsse zeigen einerseits das hohe Vertrauen der Mitglieder und Kunden in die regionalen Genossenschaftsbanken, andererseits ist der Zuwachs auch auf die Ankündigung von Negativzinsen durch Großbanken und regionale Mitbewerber zurückzuführen. Die Volksbanken Raiffeisenbanken sind im Jahr 2016 bei der Berechnung von Minus- oder Negativzinsen noch sehr zurückhaltend vorgegangen.

Kreditgeschäft legt weiter zu

Die stabile wirtschaftliche Situation im Osnabrücker Land hat den Volksbanken Raiffeisenbanken auch im Jahr 2016 ein erfreuliches Wachstum im Kundenkreditgeschäft ermöglicht. Nach 4,5 Prozent im Vorjahr stiegen die bilanziellen Kredite in 2016 um 2,4 Prozent. Die außerbilanziellen Kredite legten um 7 Prozent zu. Bei gewerblichen Firmenkunden stellen die Mitgliedsbanken durchaus eine gewisse Investitionszurückhaltung bei gleichzeitig guter Ausstattung mit liquiden Mitteln fest, während die Landwirtschaft in 2016 vielfach mit nicht kostendeckenden Preisen zu kämpfen hatte.

Die Kreditnachfrage war auch im Privatkundengeschäft positiv spürbar. Allerdings musste ein deutlich höherer Prozessaufwand in den Banken betrieben werden, um die gesetzlichen Anforderungen der Wohnimmobilienkreditrichtlinie umzusetzen, die vom Gesetzgeber nach nur neun Monaten teilweise wieder verändert wurde.

Niedrigzinsphase drückt auf die Ertragslage

Die weiter andauernde Niedrigzinsphase führt bei allen Volksbanken Raiffeisenbanken im Osnabrücker Land zu einem Rückgang des Zinsüberschusses und damit zu einer rückläufigen Ertragslage. Durch überdurchschnittliches bilanzielles und außerbilanzielles Wachstum im Kundengeschäft ist die Ertragslage aber noch zufriedenstellend. Im bundesweiten Vergleich stehen die Mitgliedsbanken der Arbeitsgemeinschaft gut da. Das vorläufige Betriebsergebnis vor Bewertung beläuft sich zum Jahresende 2016 auf 1 Prozent (Vorjahr 1,13 Prozent) der Durchschnittsbilanzsumme.

Filialen bleiben weiterhin wichtig

Die Volksbanken Raiffeisenbanken halten an ihren Filialen grundsätzlich fest. Filialschließungen in größerem Umfang sind nicht geplant. In Einzelfällen kann es jedoch zur Zusammenlegung mit anderen Standorten kommen. Das veränderte Kundenverhalten führt seit Jahren zu einer rückläufigen Frequenz in den stationären Filialen und gleichzeitig starken Zuwächsen im Online- und Mobile-Banking. Die Genossenschaftsbanken reagieren darauf unterschiedlich, z.B. mit einer Anpassung der Service- und Beratungszeiten sowie dem Ausbau der Online-Angebote. Die VR-BankingApp wird zunehmend von den Kunden als mobiler Service genutzt. Das Leistungsangebot wird, z.B. mit der  VR-Scan2Bank zum schnellen und einfachen Bezahlen von Rechnungen, sukzessive erweitert.

Fusion der Volksbanken Raiffeisenbanken im Osnabrücker Nordkreis

Die VR Bank eG im Altkreis Bersenbrück, Neuenkirchen (Bilanzsumme rd. 300 Mio. Euro) und die Volksbank Osnabrücker Nordland eG, Fürstenau (Bilanzsumme rd. 260 Mio. Euro) planen im Jahr 2018 den Zusammenschluss zu einer neuen, starken Genossenschaftsbank im Osnabrücker Nordkreis. Beide Genossenschaften wollen die aktuelle Stärke nutzen, um aktiv und gemeinsam die strategischen Herausforderungen der Zukunft zu „meistern“. Die Mitglieder sollen im Mai/Juni 2018 rückwirkend über die Fusion der geplanten VR-Bank im Osnabrücker Nordland zum 1. Januar 2018 beschließen. Die neue Bank hat nach heutigen Zahlen rund 12.000 Mitglieder, rund 270 Mitarbeiter und eine Bilanzsumme von rund 560 Mio. Euro und soll den Namen „VR-Bank eG im Osnabrücker Nordland“ tragen.

EZB-Politik wird weiterhin kritisch gesehen

Wie in der jüngsten Vergangenheit sieht der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft, Thomas Ruff, die extrem lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) unverändert kritisch. Die im Dezember 2016 beschlossene Verlängerung und Erhöhung des umstrittenen Anleiheankaufprogramms auf nunmehr rd. 2,3 Billionen Euro verstärkt die Gefahr von Nebenwirkungen; z.B. Spekulationsblasen und Einbrüche bei der Altersvorsorge, ohne dass die europäischen Probleme, wie die Verschuldung von Griechenland und Italien oder die Arbeitslosigkeit in den Südländern sowie fehlende Strukturreformen gelöst wurden. Die Volksbanken Raiffeisenbanken rechnen durch die Verlängerung der EZB-Politik mit weiterhin niedrigen Geld- und Kapitalmarktzinsen im Jahr 2017.

Volksbanken Raiffeisenbanken bleiben verlässlicher Arbeitgeber und Ausbilder

Während deutsche Großbanken massiv Personal abbauen, sind die Volksbanken Raiffeisenbanken unverändert ein verlässlicher Arbeitgeber und Ausbilder. Die Mitarbeiterzahl der Genossenschaftsbanken im Osnabrücker Land blieb 2016 mit 650 praktisch unverändert. Mit einer attraktiven Ausbildung von Bankkaufleuten und dem dualen Studium setzen die Banken weiterhin auf einen gut ausgebildeten eigenen Nachwuchs.

Ausblick 2017

Die Volksbanken Raiffeisenbanken blicken verhalten optimistisch auf 2017. Die positive wirtschaftliche Situation in der Region Osnabrück ermöglicht den Banken weiterhin ein gutes Wachstum, allerdings unter schwierigen Markt- und Wettbewerbsverhältnissen. Der Zinsüberschuss, die wichtigste Einnahmequelle der Genossenschaftsbanken, bleibt durch die EZB-Niedrigzinspolitik auch 2017 unter Druck. Die Banken stellen sich deshalb, so Ruff, auf härtere Zeiten ein.