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Handwerk auf dem Stundenplan

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 05/2017

Eine Schülerfirma der Schülergenossenschaft Fuchsbau an der Oberschule Osternburg arbeitet jeden Dienstag im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer. Dabei werden Kompetenzen fürs spätere Berufsleben erworben.

Jeden Dienstag steht Handwerk auf dem Stundenplan: Im Rahmen ihrer Lernorttage arbeiten Achtklässler der Oberschule Osternburg einmal pro Woche als Schülerfirma „LigFerrMento“ in den Räumen des Berufsbildungszentrums der Handwerkskammer.

In dem Projekt werden Halter für Smartphones und Tablets geplant, hergestellt und verkauft. Die Produkte kommen in einer schicken Liegestuhloptik daher. „Wir beginnen jeden Dienstag mit dem Blick auf die To-Do-Liste“, erklärt Lena-Michelle. Zurzeit schneidet sie mit ihrer Mitschülerin Nisa die Stoffe zurecht, die später in den Liegestühlen nicht zu straff und nicht zu schlabberig eingespannt werden. Die beiden Mädchen haben auch schon in der Holzwerkstatt gearbeitet und kennen deshalb die Aufgaben von Dominik und Sabah. Schleifen, bohren, schrauben, kleben – all das passiert unter der Anleitung von Lehrer Wolfram Müller.

Der Pädagoge blickt auf eine ereignisreiche Anfangszeit der Schülerfirma zurück: „Wir haben im ersten halben Jahr wertvolle Erfahrungen gesammelt, vor allem beim Einsatz verschiedenster Materialien. Ab jetzt geht es vermehrt darum, die Sachen an die Kunden zu bringen.“ Das schulische Umfeld kennt die Halter, nun sollen weitere Kreise erschlossen werden.

Auch dabei hat Sabah schon seine Erfahrungen gemacht. „Ich habe im Marketing gearbeitet und Flyer verteilt.“ Er ist genau wie Noah sehr angetan von der Arbeit für die Schülerfirma: „Das bringt viel. Wir lernen richtig was für später.“ Noah ist hauptsächlich im Büro tätig. Er kalkuliert für den Einkauf, hat Preislisten gestaltet und erstellt auch die Rechnungen.

Für die Achtklässler beginnt die Phase, sich nach einem Betriebspraktikum umzusehen. Im kommenden Schuljahr ist es dann soweit. Dominik möchte Tischler werden und Sabah „mehr was im Kfz-Bereich“ machen. Einig sind sich alle, dass die Lernortetage etwas bringen. Damit kann man besser darüber nachdenken, was man später machen möchte“, sagt Lena-Michelle.

Für den Lehrer gibt die Schülerfirma sehr facettenreich Aufschluss darüber, welche Kompetenzen bei jedem einzelnen Schüler schon vorhanden sind und welche noch verbessert werden müssen. „In der vorberuflichen Bildung ist es wichtig, dass die jungen Menschen die Fähigkeit entwickeln, sich selbst richtig einzuschätzen“, sagt Wolfram Müller. „Wer das kann, kommt später im Betrieb auch gut zurecht.“

Aus den lateinischen Wörtern „Lignum“ für Holz, „Ferrum“ für Eisen und „Pigmentum“ leitet sich der Name „LigFerrMento“ ab. Die Schülerfirma soll auch im kommenden Schuljahr die Achtklässlerinnen und Achtklässler per Stundenplan ans Handwerk heranführen.

Text: Torsten Heidemann, Handwerkskammer Oldenburg