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Chancen des nachhaltigen Wachsens nutzen

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 06/2017

Die AGRAVIS Raiffeisen AG hält trotz des herausfordernden Marktumfeldes an ihrem Kurs des nachhaltigen Wachstums fest.

„Wir werden uns als nationaler Agrarhändler positionieren und mit Hilfe des genossenschaftlichen Verbundes auch außerhalb unseres Kernarbeitsgebietes wachsen“, kündigte der Vorstandsvorsitzende Andreas Rickmers während der Hauptversammlung 2017 an. Rund 900 Aktionäre und Gäste haben sich dazu in Alpen/Niederrhein getroffen, wo die AGRAVIS-Konzerngesellschaft Technik Center Alpen GmbH Technik Center Alpen GmbH Gastgeber dieser Großveranstaltung war.

Der deutsche Markt bleibt Kerngebiet

Schwerpunkt der AGRAVIS-Aktivitäten bleibt Rickmers´ Worten zufolge der deutsche Markt. Zugleich werde aber auch die gezielte Internationalisierung des Geschäfts weiter konsequent vorangetrieben – „alleine, aber auch im erfolgreichen Verbund mit unseren dänischen Partnern, der DAVA“, wie der AGRAVIS-Chef meinte. Die AGRAVIS habe schon im zurückliegenden Geschäftsjahr 2016 bewiesen, dass sie auch in schwierigen Zeiten in der Lage sei, unternehmerische und strategische Akzente zu setzen – durch beachtliche Investitionen in regionale Standorte, durch erfolgreiche Kooperationen, gute Akquisitionen, kluge Allianzen und den zielgerichteten Ausbau der Internationalität. Trotzdem gingen Umsatz (auf 6,2 Mrd. Euro) und Ergebnis vor Steuern (auf 41,6 Mio. Euro) vorwiegend aufgrund niedriger Preise und eines geringeren Exports beim Getreide zurück. Zugleich gelang es der AGRAVIS jedoch, die Eigenkapitaldecke weiter zu stärken und auf ein Volumen von 567 Mio. Euro auszubauen. Rickmers: „Darauf können wir stolz sein. Mit einer Eigenkapitalquote von 31,3 Prozent ist damit eines der proklamierten Unternehmensziele in 2016 erreicht worden. Eine Eigenkapitalquote über 30 Prozent ist keineswegs Standard in unserer Branche.“

2017: Bewährtes wird mit Neuem verbunden

Der Vorstandsvorsitzende betonte, dass sich am grundsätzlichen Kurs des Unternehmens nichts ändern werde. Aber: „Wir setzen klare Schwerpunkte und verbinden dabei Bewährtes mit Neuem.“ Es gelte, einen klaren Handlungsplan für die AGRAVIS-Gruppe zu entwickeln – mit Chancen, Bewertungen und Timingplänen –, um für die sich ändernden Marktgegebenheiten gewappnet zu sein.

Kooperationen mit Genossenschaften

Im Bereich Futtermittel trage dies bereits erste Früchte. Da ein weiteres Marktwachstum nicht zu erwarten sei, rechnet die AGRAVIS hier in den nächsten Jahren mit einem harten Verdrängungswettbewerb. Sie ist deshalb in ihrem Kernarbeitsgebiet verschiedene Kooperationen mit Genossenschaften eingegangen – ganz aktuell auch im Segment Biofutter. Zudem richtet sie durch die Kooperation mit der RWZ Rhein-Main eG bei den Futtermittelwerken in Neuss und Wiesbaden – vorbehaltlich der Zustimmung durch die Kartellbehörden – den Fokus auf neue Vertriebsregionen.

AGRAVIS als Anbieter ganzheitlicher Systemlösungen

„Genauso wichtig ist es aber, unseren Kunden künftig stärker als bisher ganzheitliche Lösungen und Konzepte anzubieten, die weit über die Belieferung mit Futtermitteln hinausgehen. Wir werden uns von einem Produzenten und Lieferanten von Futtermitteln zu einem Anbieter von Systemlösungen weiterentwickeln“, machte Rickmers deutlich. Auch hier sei das Unternehmen bereits aktiv: Beispielsweise mit der Software-Lösung Delos Delos und dem Nährstoffwerk in Dorsten, in dem jährlich rund 80.000 Tonnen Wirtschaftsdünger verarbeitet werden. „Wir glauben fest daran, dass solche Systemlösungen im Verbund mit regionalen Raiffeisen-Genossenschaften ein Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg sind. Diese Weiterentwicklung zum Anbieter von Systemlösungen betrifft übrigens nicht nur den Bereich Futtermittel, sondern gilt für die gesamte AGRAVIS-Gruppe“, unterstrich Rickmers.

Wachstumspotenziale im Bereich Märkte

Zusätzliche Wachstumspotenziale sieht der Vorstandsvorsitzende zudem im Bereich Märkte – nicht zuletzt durch die vom Kartellamt bereits genehmigte Kooperation mit der RWZ in Köln. „16 Märkte der RWZ werden voraussichtlich ab Juli von uns betrieben, das Großhandelsgeschäft mit den Vertriebseinheiten der RWZ und den Genossenschaften ist ebenfalls bei uns in guten Händen. Wir expandieren aber auch durch organisches Wachstum, indem wir beispielsweise im Süden der Republik schon drei Kooperationspartner für unser Terres-Franchisesystem gefunden haben. Weiteres Wachstum ist nicht ausgeschlossen. Im Bereich Märkte gibt es dafür noch viel Fantasie.“

AGRAVIS erhält Exklusivvertriebsrechte für das Advanta-Maissortenportfolio

Diese Fantasie hat das Unternehmen auch im Markt für Saatgut, der sich im Wandel befindet. „Also müssen wir auch in diesem Geschäftsfeld neue Ideen und Konzepte entwickeln“, beschrieb Rickmers. „Dazu arbeiten wir seit 2015 im Verbund der First Seed Group mit unseren Partnern und verbundenen Unternehmen der DAVA und der DAVA-AGRAVIS International Holding zusammen und koordinieren gemeinsame Einkäufe.“ Zudem gelang es der AGRAVIS, sich ab der Aussaatsaison 2018 die bundesweiten Exklusivvertriebsrechte für das Advanta-Maissortenportfolio zu sichern.

AGRAVIS als attraktiven Arbeitgeber positionieren

Ein wichtiges Augenmerk legt die AGRAVIS außerdem auf eine langfristige Entwicklung und Bindung von Mitarbeitern Bindung von Mitarbeitern. „Denn nur mit den besten Mitarbeitern können wir unseren Kunden Top-Leistungen und -Qualität anbieten. Wir müssen daher als Arbeitgeber noch mehr Strahlkraft bekommen, um Mitarbeiter, die im Unternehmen wachsen wollen, über einen ,Talent-Pool‘ auf die Übernahme von Managementaufgaben vorzubereiten und um auch für weibliche Führungskräfte an Attraktivität zu gewinnen.“

Veränderungsbereitschaft bei der AGRAVIS

Das zeige, wie wichtig die Veränderungsbereitschaft sei. „Sie ist für mich ein weiterer Aspekt von Kundenorientierung. Wenn sich die Rahmenbedingungen unserer Arbeit verändern, stehen die Kunden vor neuen Herausforderungen. Sie müssen sich verändern. Und deshalb müssen auch wir als AGRAVIS uns verändern und Veränderungen als Chancen nutzen“, verdeutlichte Rickmers. „Deshalb werden wir die Potenziale, die uns die Digitalisierung bietet, systematisch mit Innovationskraft ausschöpfen. Wir werden Nachhaltigkeit zu einem integralen Bestandteil unseres Geschäftsmodells machen. Wir werden uns über unser Portfolio, über unsere komplexen Strukturen und Prozesse Gedanken machen müssen. Wir werden die Herausforderung im Agrarhandel meistern müssen, sowohl Qualitätsführer als auch Preisführer sein zu wollen. Und: Wir werden in einer sich verändernden Landwirtschaft unsere Rolle als Händler und Dienstleister stets neu erfinden müssen.“ Im genossenschaftlichen Verbund werde die AGRAVIS ihren Kunden ganzheitliche Lösungen anbieten und nicht nur ein Produkt. Mit den von ihm skizzierten Veränderungen sieht Rickmers die AGRAVIS künftig gut aufgestellt. „Wir haben eine Strategie, die wir jetzt mit Leben füllen und umsetzen.“

Hauptversammlung beschließt Ausschüttung von 1,28 Euro je Aktie

Für das Geschäftsjahr 2016 erhalten die rund 6.500 Aktionäre der AGRAVIS Raiffeisen AG erneut eine attraktive Rendite. Die Hauptversammlung in Alpen folgte dem Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat und beschloss eine Dividende von 1,28 Euro je Aktie (Vorjahr: 1,33 Euro). Eine Dividendenrendite von 5 Prozent – bezogen auf den rechnerischen Wert der Aktie in Höhe von 25,60 Euro – ist zwar etwas weniger als im Vorjahr, aber nach wie vor Ausdruck für die hohe Solidität der AGRAVIS-Aktie, wie Finanzvorstand Johannes Schulte-Althoff vor den rund 900 anwesenden Aktionären und Gästen sagte. „Gemessen an den niedrigen Verzinsungen anderer Anlageformen am Kapitalmarkt ist die AGRAVIS-Aktie weiterhin sehr attraktiv.“ Im zehnten Jahr in Folge erhalten die Aktionäre eine Dividende von mindestens 5 Prozent. Vom Bilanzgewinn 2016 fließen somit rund 10 Mio. Euro an die Aktionäre.

Wertsteigerung: Handelswert der Aktie wird auf 60 Euro angehoben

Neben einer nachhaltigen Dividendenfähigkeit ist die Wertsteigerung ein wichtiges Kriterium für die Werthaltigkeit der AGRAVIS-Aktie. Vor dem Hintergrund der anhaltend soliden Unternehmensentwicklung wurde der Handelswert jetzt erneut angehoben: um 3 Euro auf 60 Euro pro Aktie. „Das ist eine gute Nachricht für unsere Aktionäre“, so Schulte-Althoff. Die Werterhöhung gilt ab dem 12. Mai 2017. Seit Gründung der AGRAVIS Raiffeisen AG im Oktober 2004 ist der Wert der Aktie von 25,60 Euro um insgesamt 34,40 Euro angestiegen. Dies entspricht einem Plus um mehr als 130 Prozent.

Stabile Aktionärsstruktur

Die Aktionärsstruktur der AGRAVIS ist weiterhin sehr stabil. Das gezeichnete Kapital der Gesellschaft befand sich am Ende des Geschäftsjahres 2016 zu 60,1 Prozent im Eigentum von Genossenschaften beziehungsweise genossenschaftlichen Gesellschaften, womit die Vorgabe der Satzung erfüllt ist. Darüber hinaus waren zu diesem Zeitpunkt landwirtschaftliche Betriebe mit 4,7 Prozent und Mitarbeiter mit 6,3 Prozent an der AGRAVIS beteiligt. Auf branchennahe natürliche und juristische Personen entfiel am Jahresende 2016 ein Aktienanteil von zusammen 28,9 Prozent. Das Anteilspaket, das von den Mitarbeitern gehalten wird, unterstreiche das Vertrauen der Beschäftigten in „ihr“ Unternehmen und „macht unsere Mitarbeiter zu Mitunternehmern“, so Schulte-Althoff.

Das gezeichnete Kapital der AGRAVIS Raiffeisen AG hatte zum Ende des Geschäftsjahres 2016 ein Volumen von 200,2 Mio. Euro. Es ist in 7,82 Mio. vinkulierte Namensaktien (nennwertlose Stückaktien) eingeteilt.