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Prominenter Gast auf der Vertreterversammlung der Volksbank Jever

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 07/2017

Bei der Vertreterversammlung der Volksbank Jever eG sprach der Politikjournalist und ehemaliger Leiter des ARD-Hauptstadtstudios und Tagesthemen Kommentator, Ulrich Deppendorf als Gastredner zum Thema „Deutschland vor der Bundestagswahl“. In einem einstündigen Vortrag stellte er seine Sicht auf die kommende Bundestagswahl vor.

 © Volksbank Jever eG
Der Vorstandsvorsitzende Michael Engelbrecht (v. l.), die Vorsitzende des Aufsichtsrats Doortje Sabin sowie die Vorstandsmitglieder der Volksbank Jever eG Martin Schadewald (v. r.) und Lambert Meyer konnten auf ihrer Vertreterversammlung Ulrich Deppendorf begrüßen.

Das spannende für den bekannten Journalisten und Moderator ist nicht die Wahl selbst, sondern die Zeit nach Koalitionsverhandlungen nach dem Urnengang. In seiner Analyse wies Deppendorf auf die zahlreichen internationalen Krisen hin, von denen eher Bundeskanzlerin Angela Merkel als ihr SPD-Herausforderer Martin Schulz profitieren würde. Aus diesem Grund, so Deppendorf, wird es keine erneute große Koalition aus CDU/CSU mit der SPD geben. Nur noch ein „unglaubliches Ereignis oder ein Riesenskandal“ können nach seiner Meinung einen Sieg von CDU/CSU bei der Bundestagswahl am 24. September verhindern. Mit Blick auf die Wahl sprach Deppendorf von einer Ausgangslage, wie er sie „seit dem zweiten Weltkrieg nicht erlebt hat“. Hierzu zählten die Spannungen im Nahen Osten, die Querelen mit Russland und der Türkei und den EU-Austritt Großbritanniens. Hinzu kämen eine „ohnmächtige UN“ und ein „etwas wirrer amerikanischer Präsident, der die Situation noch verschärft. Fazit: Die Bundeskanzlerin Angela Merkel profitiere davon, dass Bürger in unsicheren Zeiten mehr Grundvertrauen in eine handelnde Regierung haben. Ihr SPD- Mitbewerber Martin Schulz hingegen, habe mit dem Gerechtigkeitsthema auf falsche Pferd gesetzt. Die Umfragen zeigten, die Menschen haben ganz andere Sorgen, so Deppendorf. Die SPD habe sich an Schulz berauscht. Nach drei „krachenden Niederlagen“ bei Landtagwahlen habe es ihr Kandidat jetzt außerordentlich schwer.

Gute Ertragslage trotz schwieriger Bedingungen

Der Vorstandsvorsitzende Michael Engelbrecht umriss die schwierigen Konstellationen, die für sinkende Einnahmen und steigende Kosten sorgten. Weiter griff Engelbrecht das Schlagwort „Negativzinsen“ auf, das bundesweit für Unruhe unter den Privatanlegern sorgt. “Sparer können nicht einfach per Preisaushang mit Negativzinsen belastet werden“. Das sei so nicht möglich. Eine Weitergabe von Negativzinsen hält Engelbrecht auch geschäftspolitisch für falsch. Anders sei das bei den Temin- und Tagesgeldern. Für einen langfristigen Vermögensaufbau führe an Wertpapieren kein Weg vorbei, so Engelbrecht.

Vorstandskollege Lambert Meyer ging detailliert auf die Bilanzsumme, die erstmals die 900 Millionen-Euro-Marke überschritt, auf das Einlagengeschäft, Betriebsaufwand, Jahresüberschuss und Wertschöpfung ein. Sein Fazit: „Die Ertragslage ist voll zufriedenstellend, die Vermögenslage der Bank konnte weiter ausgebaut werden.“