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Volksbank Süd-Emsland behauptet ihre Marktposition

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 07/2017

Die Volksbank Süd-Emsland eG hat sich im Geschäftsjahr 2016 gut behauptet - Finanzexperte Friedrich Merz sprach über das Thema „Europa vor großen Herausforderungen“.

 © Volksbank Süd-Emsland eG
Der Finanzexperte Friedrich Merz (4. v. l.) auf der Generalversammlung der Volksbank Süd-Emsland eG im Drive & Train der Maschinenfabrik Bernard Krone GmbH, hier mit den Hausherren Bernard Krone (l.) und Dr. Bernard Krone (r.) und Vorstandsmitglied Alfons Veer (2. v. r.) sowie seitens der Volksbank Süd-Emsland eG Vorstandsmitglied Reimund Kempkes (ab 2. v. l.), dem Aufsichtsratsvorsitzenden Hans-Joachim Pohl, Vorstandsmitglied Bernhard Hallermann, Vorstandsmitglieder Heinz Feismann und Alfons Veer.

Die Bilanzsumme stieg um 37 auf 721 Mio. Euro. Die Kundeneinlagen beliefen sich 2016 auf 531 Mio. Euro, 44 Mio. mehr als 2015. Auch das Kreditgeschäft entwickelte sich mit 610 Mio. Euro (2015: 607) leicht positiv. Die Zahl der Mitglieder steigt ebenfalls: 15.876 waren es 2016, ein Plus von 227 gegenüber dem Vorjahr.

Vor 756 Mitgliedern im Drive & Train der Maschinenfabrik Bernard Krone GmbH und Co. KG in Spelle und in anschließenden Gesprächen verhehlten die Vorstandsmitglieder Heinz Feismann, Bernhard Hallermann und Reimund Kempkes sowie der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Joachim Pohl gleichwohl nicht, dass es insbesondere angesichts der anhaltenden Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) immer schwieriger für die Bank werde, Gewinne zu erwirtschaften. Deutlich machte dies Reimund Kempkes am Beispiel des Zinsüberschusses in Höhe von 17,5 Mio. Euro, rund 426.000 Euro weniger als im Vorjahr. Der erzielte Gewinn der Bank im Geschäftsjahr 2016 in Höhe von 4,5 Mio. Euro wird dem Beschluss der Generalversammlung zufolge zum größten Teil die Rücklagen der Bank stärken. 324.566 Euro werden an die Mitglieder als sechsprozentige Dividende ausgeschüttet.

Die finanzpolitischen Rahmenbedingungen hatte eingangs Vorstandsmitglied Bernhard Hallermann erläutert. Ein Ende der Niedrigzinspolitik sei nicht in Sicht. Dies belaste die Gewinn- und Verlustrechnung der Bank, die Zinsüberschüsse würden weiter abnehmen. „Auch für den Sparer ist das höchst unbefriedigend“, betonte Hallermann.

Was die weitere Entwicklung bis zum Jahr 2021 anbelangt, verwies Vorstandsmitglied Reimund Kempkes auf die Notwendigkeit, „Kosten zu reduzieren und zusätzliche Ertragsquellen zu generieren“. Er wolle hier „nicht in Schwarz malen. Aber außergewöhnliche Anstrengungen sind nötig, um weiter so erfolgreich zu sein wie 2016.“

„Europa vor großen Herausforderungen“

Von einer „tektonischen Machtverschiebung“ in der Welt sprach Finanzexperte Friedrich Merz in seiner Rede auf der Generalversammlung.

„Schade, dass er nicht mehr in der Politik ist“. Der Satz war nach dem Vortrag von Merz häufiger zu hören. Der ehemalige Europa- und Bundestagsabgeordnete, von 2000 bis 2002 auch Chef der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, spannte in seiner Analyse der aktuellen politischen Lage zwischen dem englischen Brexit und der Wahl von Donald Trump als US-Präsident einen weiten Bogen. „Europa vor großen Herausforderungen“, hieß das Kernthema des 61-jährigen Wirtschafts- und Finanzexperten.

Großes Lob zollte er zunächst dem Geschäftsmodell der Genossenschaftsbanken. Knapp zehn Jahre nach dem Finanzkrisenjahr 2008 habe sich gezeigt, dass niemand die Krise so gut überstanden habe wie sie. Was den Vortrag von Merz so interessant für die Zuhörer machte, war seine Einordnung aktueller globalpolitischer Entwicklung in einen größeren Zusammenhang. Merz sprach von einer „tektonischen Verschiebung der Machtzentren in der Welt“, weg von den USA und Europa hin nach Asien. Die USA hätten nach sieben Jahrzehnten den Anspruch aufgegeben, Ordnungsfaktor auf der Welt zu sein. Europa müsse deshalb, wie es die Kanzlerin gesagt habe, sein Schicksal selbst in die Hand nehmen. Den Brexit sah Merz vor diesem Hintergrund als Chance an, „dass Kontinentaleuropa eine gemeinsame Sicherheitspolitik entwirft“.

Der Sauerländer erinnerte daran, dass es in all diesen Fragen nicht nur um Sicherheit, freien Handel und stabile Währungen gehe. Es gelte, „die gemeinsamen Werte, die unsere freiheitlichen Werte ausmachen“, zu verteidigen. Dazu seien nicht nur die Politiker aufgefordert. Benötigt würde auch die Bereitschaft der Bürger, sich mit diesen Themen zu beschäftigen. „Es lohnt sich, für eine offene, freie Gesellschaft einzutreten“, unterstrich Merz.

Quelle: Thomas Pertz, Lingener Tagespost