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Anlegerbarometer: Deutsche Sparer lassen sich ihre Ferien einiges kosten

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 09/2017

Viele Deutsche nehmen sich in den Sommerferien frei und verreisen mit ihrer Familie. Hierbei zeigt sich, dass ihnen die schönsten Wochen im Jahr eine Menge wert sind: 43 Prozent der Befragten haben für den Haupturlaub mehr als 1.000 Euro pro Person bezahlt.

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Für alle Urlaubsreisen zusammen haben deutsche Haushalte im vergangenen Jahr im Durchschnitt sogar 4.307 Euro ausgegeben. Viele bezahlen ihre Reise dabei mit Geld, das sie extra dafür gespart haben. Nur ein ganz geringer Anteil hingegen ist bereit, für seinen Urlaub einen Kredit aufzunehmen. Das sind die Ergebnisse aus dem aktuellen Anlegerbarometer von Union Investment, einer repräsentativen Befragung deutscher Finanzentscheider in privaten Haushalten. 

Um das Urlaubskonto dafür aufzufüllen, legen viele Sparer Geld auf die Seite. Jeder Zweite (49 Prozent) hat in der Vergangenheit bereits ganz gezielt für eine größere Reise gespart. Knapp jeder vierte Befragte (23 Prozent) legt derzeit monatlich Geld für seinen Urlaub zurück, ohne eine konkrete Reise gebucht zu haben. Von den Anlegern, die regelmäßig für die freien Tage sparen, stockt mehr als die Hälfte (58 Prozent) die Urlaubskasse um 50 bis 200 Euro im Monat auf. 38 Prozent sparen monatlich sogar mehr als 200 Euro. „Angesichts fehlender Anlagealternativen im anhaltenden Umfeld niedriger Zinsen eignen sich insbesondere Fondssparpläne um die Reisekasse langfristig aufzubessern. Denn Anleger können jederzeit flexibel über ihr Vermögen verfügen und sich durch die Renditechancen womöglich ein paar Extras im Urlaub leisten“, sagt Giovanni Gay, Geschäftsführer von Union Investment.

Fast ein Drittel der Deutschen würde auch auf andere Ersparnisse oder finanzielle Reserven zurückgreifen, um nicht ganz auf den Urlaub verzichten zu müssen. Für 68 Prozent hingegen ist dies keine Option. Der Kreditfinanzierung stehen die meisten Sparer (97 Prozent) ebenfalls skeptisch gegenüber. Lediglich drei Prozent würden sich bei der Bank Geld leihen, um in Urlaub fahren zu können.  

Anleger sparen lieber für den Urlaub als für die eigene Rente  

Werden die Anleger vor die Wahl gestellt, für den Urlaub oder die private Altersvorsorge zu sparen, entscheidet sich mehr als die Hälfte (57 Prozent) für den Urlaub und nur 36 Prozent für die Altersvorsorge. „Viele Menschen leben im hier und jetzt. Sie möchten den Augenblick genießen, ohne sich dabei Sorgen über die Zukunft machen zu müssen,“ erklärt Gay das Verhalten. Allerdings sollten die Sparer die Altersvorsorge nicht ganz aus den Augen verlieren. „Denn nur wer heute schon bereit ist für morgen zu sparen, wird auch seinen aktuellen Lebensstandard im Alter halten können“, empfiehlt er. Dem Großteil der Anleger scheint das durchaus bewusst zu sein: 69 Prozent gehen davon aus, dass die gesetzliche Rente allein nicht ausreichen wird, um ihren derzeitigen Lebensstandard zu sichern.

Seit Anfang 2001 ermittelt das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag von Union Investment quartalsweise das Anlegerverhalten. Befragt werden 500 Finanzentscheider in privaten Haushalten im Alter von 20 bis 59 Jahren, die mindestens eine Geldanlage besitzen. Für das zweite Quartal erhob Forsa die Daten vom 2. bis 10. Mai 2017. Bei Umfragewerten, die sich nicht zu 100 Prozent addieren, gibt die Differenz den Anteil der unschlüssigen Befragten an.