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Landwirt ist nicht nur Beruf, sondern Lebensform

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 11/2017

Auszubildende der Raiffeisenbank eG, Moormerland absolvieren dreitägiges landwirtschaftliches Praktikum

 © Raiffeisenbank eG Moormerland
Vorstandsmitglied Ulrich Jungmann (v. l.) von der Raiffeisenbank eG, Moormerland, mit dem Auszubildenden Marcus Frerichs-Lüken, Ausbildungsleiter Jan Hendrik von Aschwege, den Auszubildenden Tanja Wilken und Antje Ulferts sowie der Leiterin Firmenkundenberatungund Prokuristin Sandra Erfmann – alle zu Gast bei Landwirte Gerhard Dojen in Ayenwolde

Die angehenden Bankkaufleute aus dem zweiten Lehrjahr Antje Ulferts, Marcus Frerichs-Lüken, Sebastian Olislagers und Tanja Wilken hatten die Möglichkeit, einen Einblick in die Arbeit auf einem Bauernhof zu bekommen und neben dem Bankalltag ein völlig anderes Berufsbild kennenzulernen. Jeweils zwei Auszubildende gingen auf die Betriebe von Gerhard Dojen in Ayenwolde und von Dirk Haßbargen in Ihlow, um dort neue Erfahrungen zu sammeln.

Am ersten Tag gab es eine Rundführung über den gesamten Betrieb, um anschließend selbst mit anpacken zu können. Die Auszubildenden durften sich direkt mit einem Trecker an die Arbeit machen, da Felder des Hofes gewalzt werden mussten. Für den ein oder anderen war es das erste Mal auf einem Trecker und machte viel Spaß. Bei der Versorgung der Milchkühe, Kälber und Rinder musste das Futter gemischt und anschließend mit dem Mischwagen für die rund 400 bis 500 Tiere ausgeteilt werden. Dabei spielen die Verhältnisse der einzelnen Bestandteile eine entscheidende Rolle, denn aus einer guten Mischung an Futter resultiert folglich auch eine gute Milch.

Spätnachmittags mussten dann alle Milchkühe gemolken werden. Dafür wurden sie zunächst vom Feld geholt und in die Ställe gebracht. Gerhard Dojen und seine Mitarbeiter können 28 Milchkühe gleichzeitig melken – bei 270 Milchkühen nimmt die Arbeit einige Zeit in Anspruch.

Am zweiten Tag ging es dann für die Auszubildenden früh raus, denn auch morgens müssen die Kühe gemolken werden. Für die Auszubildenden der Raiffeisenbank eG war es ungewohnt, so früh mit der Arbeit anzufangen, denn in der Bank wird fünf Tage die Woche in einem geregelten Ablauf bei festen Arbeitszeiten gearbeitet und auf einem landwirtschaftlichen Betrieb ist rund um die Uhr etwas los. Dojen selbst berichtete: „Wir achten nicht auf die Zeit. Wenn man halt mal länger arbeitet, dann ist das so. Die Tiere müssen gemolken und gefüttert werden und da kann man nicht Feierabend machen, wenn die Arbeit noch nicht erledigt ist. Landwirt sein ist nicht nur ein Beruf, sondern eine Lebensform.“ Auch Dirk Haßbargen lebt für seinen Beruf: Für ihn und seine Frau Juliane stehen die Tiere ganz klar im Vordergrund. Juliane Haßbargen selbst hat Landwirtschaft studiert und ist jederzeit mit Leidenschaft bei der Arbeit.

Auf dem Hof können immer wieder unvorhersehbare Zwischenfälle auftreten. In der Zeit des Praktikums kalbte plötzlich eine Kuh und so wurde kurzerhand das neugeborene Kalb auf die Rückbank des Kleintransporters gelegt und zum Hof gefahren.

Die Arbeit mit den Tieren nimmt nicht nur viel Zeit in Anspruch, sondern beinhaltet auch viele administrative Aufgaben. Diverse Formulare zu den Tieren müssen zu allen Belangen akribisch ausgefüllt werden. Aufwändige Computerprogramme speichern alle Daten zu den einzelnen Tieren. So kann das Melksystem zum Beispiel genau nachverfolgen, wie viel Liter Milch eine bestimmte Kuh an einem bestimmten Tag gegeben hat. Diese Werte sind natürlich auch wieder maßgeblich für die Futterplanung.

Die Auszubildenden haben in den drei Tagen sehr viel gelernt. Nicht nur für die Arbeit, sondern auch für ihr Leben. Sie nehmen mit, dass die Arbeit in der Landwirtschaft ein anstrengender Job ist, in dem man zwar sieben Tage die Woche beschäftigt ist, aber dennoch sehr viel Spaß haben kann.

Text: Sebastian Olislagers und Tanja Wilken, Raiffeisenbank eG