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Landwirtschaftstag: Marktentwicklungen und Agrarpolitik standen im Mittelpunkt

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 02/2018

Im Akademiehotel Rastede fand noch vor dem Jahreswechsel der Landwirtschaftstag statt, an dem 44 Agrarbetreuer/-innen aus Weser-Ems teilnahmen.

 © GVWE
Das Referententeam auf dem Landwirtschaftstag: Ralf-Peter Janik (v. l.), Dr. Vinzenz Bauer, Anna-Lena Niehoff, Christoph Gers-Grapperhaus und Dr. Albert Hortmann-Scholten

Auf der Grundlage der Rahmenvereinbarung mit unserem Verband vermittelten die Fachreferenten der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und der R+V Versicherung, Vereinigte Tierversicherung Gesellschaft auf dem Landwirtschaftstag aktuelle Informationen zu einer Vielzahl interessanter Themen.

„Ziel des diesjährigen Landwirtschaftstages ist es, die Agrarbetreuer der Volksbanken und Raiffeisenbanken und die Vertreter unserer Ländlichen Genossenschaften  über relevante Entwicklungen in der Landwirtschaft zu informieren“, so Verbundkoordinator Ralf-Peter Janik. In seinem Begrüßungsvortrag stellte er zudem Auszüge aus dem aktuellen Konjunkturbarometer Agrar vor. Gegenüber der Vorjahresbefragung werden nach diesen Ergebnissen die Zukunftserwartungen von den befragten Landwirten und Lohnunternehmern optimistischer bewertet. Die derzeitige wirtschaftliche Lage wird von Landwirten in Norddeutschland am besten bewertet. Die Investitionsbereitschaft der Landwirte legt wieder zu. Ein spürbar größeres Interesse gibt es an Maschinen, Geräten sowie Wirtschaftsgebäuden. Volatile Agrarmärkte, Tierwohlmaßnahmen, die Auswirkungen der Düngeverordnung für das Nährstoffmanagement und weiterhin hohe Pacht-und Flächenpreise stellen die landwirtschaftlichen Unternehmer mit ihren leistungs- und wettbewerbsfähigen Betrieben vor große Herausforderungen.

Dr. Albert Hortmann-Scholten, Fachbereichsleiter Betriebswirtschaft der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, und Dr. Vinzenz Bauer, Fachreferent Markt der Kammer gaben danach einen Überblick über die Entwicklung der Märkte für pflanzliche Produkte, den Geflügelfleisch- und Eiermarkt, den Schweine- und Ferkel- markt sowie den Milch- und Rindfleischmarkt.  Christoph Gers-Grapperhaus, Berater Energietechnik der Landwirtschaftskammer  Niedersachsen, referierte über neue Entwicklungen aus dem Energiebereich. Neben den Regelungen bei Ausschreibungsverfahren von Biomasseanlagen wurden die Chancen für Landwirte bei der Photovoltaik mit Eigenverbrauch dargestellt. Im Bereich der Energieeffizienz wurden Beispiele für mögliche Fördermaßnahmen mit dem BLE-Energieeffizienzprogramm vorgestellt, dessen Förderzeitraum bis Ende 2018 befristet ist.

Zu der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) unter den Aspekten der Epidemiologie, Virologie und Diagnostik referierte Dr. Carolin Holling, Fachtierärztin für Schweine, Schweinegesundheitsdienst der Kammer. Die für Menschen ungefährliche ASP verläuft bei den Tieren (Wild- und Hausschweine) grundsätzlich tödlich. Fälle von ASP sind bereits in Tschechien und Polen aufgetreten. Wildschweine tragen besonders zur Ausbreitung bei. Eine Impfung ist in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Dr. Albert Hortmann-Scholten ging in einem weiteren Vortrag auf die erheblichen wirtschaftlichen Konsequenzen bei einem Seuchenfall von ASP in Deutschland ein.

Jürgen Enneking, Direktionsbevollmächtigter der R+V Versicherung, Vereinigte Tierversicherung Gesellschaft a.G., stellte in diesem Zusammenhang die Leistungen der Tierseuchenkasse und die Möglichkeiten der betrieblichen Vorsorge über die Ertragsschadenversicherung (EVT) bei einem Ausbruch von ASP vor. Zu den ersten Überlegungen der EU-Kommission über die gemeinsame Agrarpolitik nach 2020 berichtete Anna-Lena Niehoff, Referentin Betriebswirtschaft der Kammer. Die nächste Reform der EU-Agrarpolitik wird sich aufgrund der Europawahl 2019 und des Brexit um voraussichtlich mindestens ein Jahr verspäten. Die zur Verfügung stehenden Gelder werden aufgrund des Brexit deutlich knapper. Die Diskussion um die Existenzberechtigung der Basisprämie wird weiter zunehmen; die zweite Säule gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung. Die Teilnehmer/-innen unserer Mitgliedsunternehmen waren sich am Schluss des Landwirtschaftstages darin einig, dass die Kenntnis dieser aktuellen Entwicklungen und Themen dazu beiträgt, weiterhin eine kompetente genossenschaftliche Beratung bei den landwirtschaftlichen Kunden zu gewährleisten