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Internationalisierung der Unternehmen in Weser-Ems

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 01/2019

Ziel des regelmäßigen Austausches zwischen unserem Verband und der NBank ist es, eine nachhaltige Entwicklung der Region durch flankierende Produkte der NBank sicherzustellen. Dazu gehören auch Angebote der NBank, die Unternehmen bei ihrer Internationalisierung zu unterstützen. Um einen Eindruck über die Möglichkeiten zu verschaffen, hat unsere Redaktion ein Interview mit Thomas Brinks und Melanie Albrecht aus dem Team Unternehmen der NBank geführt.

 © NBank
Das Bankgebäude der NBank in Hannover

Was bietet die NBank Unternehmen, die sich internationalisieren wollen?

Brinks: Neben den Förderprogrammen, die die Beteiligung niedersächsischer Unternehmen auf Messen fördern, ist die NBank Partner in einem internationalen Netzwerk von Wirtschaftsfördereinrichtungen, dem Enterprise Europe Network (EEN). Durch den Kontakt zu den Netzwerkpartnern haben wir einen direkten Draht in die Regionen Europas. Insgesamt hat das EEN Partnerorganisationen in über 60 Ländern der Welt. Schließlich bieten alle Regionen Förderungen und Kontaktangebote in und zu ihrer Region an. Ein großer Anteil unserer Arbeit ist das Vernetzen und In-Kontakt-Bringen von Unternehmen oder Forschungseinrichtungen verschiedener Länder.

Albrecht: Ja, das macht richtig Spaß! Zum Beispiel, wenn wir niedersächsische Weinhändler finden, die gern mehr spanische Weine in ihren Geschäften anbieten möchten, und diese Händler auf Kosten eines spanischen EEN-Partners zu Wein- und Spezialitäten-Proben nach Rioja reisen lassen können. Internationale Partner kann man aber auch kurz vor der eigenen Haustür finden. In Hamburg organisiert das Netzwerk z.B. B2B-Gespräche auf der WindEnergy für Planer, Hersteller, Zulieferer und Servicepartner von Windkraftanlagen. Da sind u. a. auch neue Materialien oder Energiespeicherung ein Thema.   

Was macht das Projekt Enterprise Europe Network und wer sind die Partner?

Albrecht: In Niedersachsen und auch in der Verbandsregion Weser-Ems sind neben der NBank auch die Leibniz Universität Hannover und die Hochschule Osnabrück im Netzwerk vertreten. So versuchen wir den Zugang zu Universitäten und Hochschulen für Unternehmen besser zu erschließen, für mehr technologischen Transfer. International hat das EEN Partnerorganisationen in über 60 Ländern der Welt. Daran sieht man auch die Strahlwirkung des Netzwerkes. Ursprünglich war das Netzwerk wirklich „Europe“. Andere Länder außerhalb Europas fanden die Idee des Netzwerkes und seine Leistungen so gut, dass sie sich mittlerweile auch beteiligen.

Beim Vernetzen unserer Kunden über Ländergrenzen hinweg geht es nicht um die Vermittlung einer allgemeinen Telefonnummer, sondern eines direkten Ansprechpartners. Bei den Kontakten zwischen Unternehmen und/oder Forschungseinrichtungen geht es häufig um neue Zulieferer oder Vertriebspartner, um gemeinsame Produktentwicklungen, Marktanpassungen oder Forschungsprojekte. Bei den Kontakten zu Unterstützern geht es häufiger um regionale Förderangebote, oder z. B. um Informationen zum Gesundheitssystem oder Zollwesen. Die Fragen sind vielfältig.

Brinks: Ein zweiter großer Fokus unserer Arbeit liegt in der Beratung zu Förderprogrammen, die die EU direkt selbst verwaltet. Für diese Programme wird der Antrag nicht hier bei der NBank gestellt, sondern bei EU- Organen und -Agenturen. Hier ergänzt das EEN die NBank-Aktivitäten optimal. Unser Schwerpunkt liegt dabei beim Thema Innovation. Beratung zu Innovations- und Forschungsprogrammen der EU (oder des Bundes) sowie Innovationsaudits können Sie bei uns abfordern. Aber auch hier spielt das Thema Vernetzen wieder eine bedeutsame Rolle, da für Europäische Verbundforschung Antragsteller aus verschiedenen EU-Ländern gemeinsam einen Antrag stellen.

Für welche Kundengruppe sind die Angebote des Enterprise Europe Network interessant?

Brinks: Der Fokus liegt hier wirklich auf Unternehmen, ganz nach dem Slogan des Netzwerkes „Helping companies to grow and innovate internationally“. Gerade kleine und mittlere Unternehmen in der Region sprechen wir hier an. Und damit sind nicht nur technologisch orientierte oder forschungsgetriebene Unternehmen angesprochen. Es geht um Zuliefererketten oder internationale Vertriebspartner. Neulich bekamen wir ein Kooperationspartnergesuch aus Schweden, in dem ein Juwelier nach einer Seilerei suchte, die besondere Seile für Armbänder liefern können. Solche Anfragen senden wir an uns bekannte Unternehmen, die das Gesuch vielleicht bedienen können. Für forschungs- oder technologieorientierte Unternehmen oder produzierende Unternehmen bieten wir ein kostenfreies Innovationsaudit an. Unsere Berater kommen in das Unternehmen und analysieren die innovationsrelevanten Prozesse. Anhand dieser Analyse geben sie Handlungsempfehlungen. Das Audit kann als Basis z. B. für eine geförderte go-inno Beratung dienen. In deren Rahmen arbeitet dann ein Beratungsunternehmen mit der Firma zusammen an der Umsetzung von Prozessverbesserungen im Innovationsbereich.

Wie machen Sie auf die Dienstleistungen aufmerksam? Was können Sie Bankkunden und Kundenbetreuern der Genossenschaftsbanken anbieten?

Brinks: Gerne stehen wir jederzeit für Vorträge zur Verfügung. Unser Kooperationsservice beinhaltet zusätzlich zu den individuellen Beratungen ein Workshopkonzept. Dabei leiten wir drei bis acht Kunden an, wie man unsere Angebote gewinnbringend einsetzen kann. Und natürlich führen wir auch selbst Veranstaltungen durch. Parallel ist die kostenfreie Teilnahme an der von uns als NBank organisierten Kooperationsbörse „Technology & Business Cooperation Days“ möglich. Daran beteiligten sich in diesem Jahr mehr als 600 Unternehmen. In deren Rahmen sind klassische B2B-Gespräche mit Vertretern von Unternehmen und Forschungspartnern aus zahlreichen Ländern möglich. In diesem Jahr wird insbesondere das Partnerland Schweden stark vertreten sein.

Liebe Frau Albrecht, lieber Herr Brinks, wir danken Ihnen für dieses informative Gespräch!