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Ausgezeichnet: Innovative Mittelständler aus Weser-Ems

31.08.2022

Den diesjährigen VR-Mittelstandspreis Weser-Ems erhalten der Sitzmöbelhersteller Hans Gehlenborg aus Lindern, der Maschinenbauer hs-tumbler aus Quakenbrück und das Unternehmen TINY HOUSE wohnträume aus Leer.

 © Markus Hibbeler

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Die Preisträger erhielten jeweils eine "Siegprämie" von 5.000 Euro. Verliehen wird der VR-Mittelstandspreis Weser-Ems von der Arbeitsgemeinschaft der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Weser-Ems zusammen mit den Industrie- und Handelskammer sowie den Handwerkskammern. Im Bild sind deren Vertreter mit den Unternehmensrepräsentanten zu sehen.

Oldenburg/Bad Zwischenahn. Der Ideenreichtum, die Innovationskraft, Nachhaltigkeit und die unternehmerische Schaffenskraft der mittelständischen Wirtschaft ist für Thomas Ahaus unübertroffen. „Das hat auch der diesjährige VR-Mittelstandspreis Weser-Ems einmal mehr bewiesen“, sagte der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Volksbanken und Raiffeisenbanken Weser-Ems (AGVR) gestern bei der diesjährigen Preisverleihung in Bad Zwischenahn im Hotel „Haus am Meer“. Unter den zahlreichen und hochqualifizierten Bewerbungen sei die Auswahl schwergefallen. Am Ende hätten sich der Sitzmöbelhersteller Hans Gehlenborg GmbH aus Lindern (Landkreis Cloppenburg), der Maschinenbauer hs-tumbler GmbH aus Quakenbrück und das Unternehmen TINY HOUSE wohnträume GbR aus Leer mit überzeugenden Ideen, Konzepten und Produkten durchgesetzt und erhielten jeweils einen „Siegerlohn“ von 5.000 Euro.

 „Der Mittelstand ist und bleibt das Rückgrat der Wirtschaft. Das zeigen unsere Preisträger wie auch viele andere leistungsfähige Betriebe aus Handwerk, Industrie, Handel und Dienstleistung jeden Tag. Dort sind rund 60 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Mitarbeiter:innen und 80 Prozent der Auszubildenden in Deutschland beschäftigt und damit entsteht dort ein Großteil der volkswirtschaftlichen Wertschöpfung“, betonte Ahaus. Gleichzeitig sei der Mittelstand ein Garant für gesellschaftliches Engagement, regionale Verantwortung, nachhaltiges Wirtschaften und eine hohe Verbundenheit mit den Menschen vor Ort. „Die Bedeutung dieser mittelständischen Tugenden wird uns angesichts der aktuellen globalen Entwicklungen täglich bewusster“, so der AGVR-Geschäftsführer. Den mit 15.000 Euro dotierten Preis schreibt die genossenschaftlichen Bankengruppe zusammen mit den Industrie- und Handelskammern (IHK) sowie den Handwerkskammern (HWK) in Weser-Ems alle zwei Jahre aus.

Die Volksbanken und Raiffeisenbanken seien ein wichtiger Partner des Mittelstands, damit dieser weiterhin mutig und kraftvoll vorangehen, sich regional, bundesweit und vielfach auch international entfalten und erfolgreich sein könne. „Zu dieser Aufgabe stehen wir auch in schwierigen Zeiten und dafür entwickeln wir uns natürlich stetig weiter“, betonte Ahaus. Nur gemeinsam lasse sich die mittelständische Wirtschaftskraft in Weser-Ems stärken. Die genossenschaftliche FinanzGruppe biete Lösungen für alle mittelständischen Unternehmen, für lokal tätige Firmen ebenso wie für international orientierte Unternehmen.

Eindrucksvoll hätten die drei Preisträger gezeigt, dass die Region über ein großes unternehmerisches Potenzial verfüge. Die hs-tumbler GmbH habe eine innovative Mischtechnik entwickelt, die patentiert und seit 2021 aktiv in die Vermarktung gegangen ist. Die Geräte könnten in Industrie und Handwerk von der Chemie- und Lebensmittelproduktion bis hin zur Großbäckerei vielfältig zum Einsatz kommen. Bei traditionellen Techniken werden motorgetriebene Rührorgane genutzt. Dies erfordere viel Energie und immer größer werdende Prozessbehälter. Das hs-tumbler-System kommt dagegen ohne Rührorgane aus. Das Mischen erfolgt durch die spezielle Bewegung des Behälters selbst. Das spare Zeit, Energie und Rohstoffe und sorge zudem für eine schonende Verarbeitung. „Das Wachstumspotenzial der noch jungen Firma ist enorm“, sagte Ahaus bei der Preisübergabe an das Unternehmen, das zehn eigene Mitarbeiter beschäftigt, bei regionalen Partnern fertigen lässt und mit verschiedenen Hochschulen im Forschungsbereich zusammenarbeitet.

Dass auch der Bereich der Sitzmöbel noch „revolutionär“ verändert werden könne, habe die Hans Gehlenborg GmbH eindrucksvoll bewiesen. Das seit 1972 im Oldenburger Münsterland ansässige Unternehmen fertigt mit rund 35 Mitarbeitern hochwertige und an individuelle Bedürfnisse angepasste Sofas, Sessel und Stühle. Der Mittelständler hat mit dem 3D-Möbel-Konfigurator ein neuartiges digitales Verkaufstool entwickelt. Dieses verbessert den ortsunabhängigen Beratungsprozess, ermöglicht die direkte Erstellung und den automatischen Versand des Angebots und für Planer und Architekten die Einbettung als 3D-Datei in ihre Visualisierungen. Dies ist laut der Geschäftsführung im Sitzmöbelbereich in dieser Komplexität einzigartig. Dadurch konnte die Herstellung der Sitzmöbel um bis zu 8 Prozent beschleunigt und der Aufwand bei der Angebots- und Auftragserstellung um rund 15 Prozent verringert werden. So habe der Umsatz in Teilbereichen um 50 Prozent gesteigert werden können. Dies habe die Wettbewerbsfähigkeit gesichert und zusätzliche Arbeitsplätze hätten geschaffen werden können. Dies alles erfolgte nachhaltig im Wesentlichen mit regionalen Partnern und damit kurzen Transportwegen sowie mit einer regenerativen Energieversorgung in den Hallen durch Photovoltaik-Anlagen.

Eine ursprünglich aus den USA stammende Idee von kleinen und transportablen Häusern habe die TINY HOUSE wohnträume GbR „in beeindruckender Weise weiterentwickelt“, führte Ahaus bei der Preisübergaben an den Betrieb aus Leer aus. Die Ostfriesen seien auf einem guten Weg, mit ihren Tiny Houses für den gehobenen individuellen Anspruch eine erweiterte Zielgruppe für dieses Produkt zu erschließen. Sie böten mit Planung, Beratung und regionaler Produktion aus einer Hand ein überzeugendes Komplettpaket und hätten erste Arbeitsplätze geschaffen. Zudem sorgten „pfiffige und innovative Entwicklungen“ unter anderem bei der Dachkonstruktion sowie der Integration regenerativer Energieträger dafür, sich vom Wettbewerb abzuheben. „Gleichzeitig haben die Gründer, die auf eine langjährige Erfahrung in der Planung und der Holzfertigung zurückgreifen können, die Zeichen der Zeit erkannt und darin eine Chance erkannt“, so Ahaus.

Mit dabei waren auch die Sieger von 2020, die coronabedingt bislang nur in einer virtuellen Preisverleihung geehrt worden sind. Diese sind: M. Neemann OHG aus Leer, C.E. Schneckenflügel GmbH aus Edewecht und die PÖTTER-KLIMA Gesellschaft für Lüftungs- und Klimatechnik GmbH aus Georgsmarienhütte.