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Wasserlinsen unterstreichen Innovationskraft der AGRAVIS

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 05/2016

Die AGRAVIS nimmt eine Vorreiterrolle beim Anbau von Wasserlinsen ein. „Wir sehen darin eine Chance, einen wichtigen Rohstoff für die Futtermittelproduktion herzustellen und uns von Importen ein Stück weit unabhängiger zu machen“, erläutert Dr. Clemens Große Frie, Vorstandsvorsitzender der AGRAVIS Raiffeisen AG.

Wasserlinsen sind winzige Alleskönner

Aufgrund ihres hohen Proteingehalts kommen Wasserlinsen als Alternative zum Sojaschrot in Betracht. Sojaschrot entsteht aus der Verarbeitung der Sojabohne, die vorrangig in den USA, Brasilien und Argentinien angebaut wird, inzwischen auch in China und Indien. Der Jahresbedarf an Sojaschrot in den Futtermittelwerken der AGRAVIS-Gruppe liegt bei rund 450.000 Tonnen. „Seit zwei Jahren beschäftigen wir uns intensiv mit möglichen Alternativen zum Sojaschrot. Und hierbei rückten insbesondere Wasserlinsen in den Fokus“, so Große Frie. Die ersten Überlegungen wurden gemeinsam mit der Agri V Raiffeisen eG entwickelt.

Inzwischen ist der Start in die Umsetzungsphase geglückt. In einem Gartenbaubetrieb am Niederrhein werden seit Februar 2016 Wasserlinsen angebaut, die einen hohen Eiweiß- und Aminosäuregehalt aufweisen und patentrechtlich geschützt sind. Bei dem Gewächshaus in Kalkar handelt es sich um ein Schulungs- und Demonstrationsobjekt, mit dem die AGRAVIS weitere Partner für den Anbau von Wasserlinsen gewinnen will.

Wasserlinsen brauchen Wärme – Lizenznehmer gesucht

Wasserlinsen brauchen nicht viel Licht, daher können die flachen Anbaubecken in mehreren Lagen gestapelt werden. Voraussetzung für einen funktionierenden Anbau ist allerdings Wärme. Eine durchschnittliche Temperatur von 30 Grad bietet optimale Wachstumsbedingungen für die Kultivierung der Wasserlinsen. Deshalb spricht die AGRAVIS vor allem Betreiber von Biogasanlagen, Industrieölunternehmen oder auch Kraftwerken an, die aus ihrem Produktionsprozess einen hohen Anteil an Abwärme produzieren, welche für diesen Zweck genutzt werden kann. Die AGRAVIS würde für den Anbau entsprechende Lizenzen an die Partner vergeben und die geernteten Wasserlinsen anschließend auch wieder zurücknehmen. Die Anbaumethode ist patentrechtlich geschützt. Nach der Ernte werden die Wasserpflanzen getrocknet, vermahlen und zu Presslingen verdichtet. „Wir sind jetzt gestartet und schauen dann mal, wie es anläuft“, sagt Große Frie. Er ist zuversichtlich, dass noch im Verlauf des Jahres 2016 die ersten dezentralen Gewächshäuser gebaut werden und in der ersten Hälfte 2017 die ersten nennenswerten Erntemengen zur Verfügung stehen werden.