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"Goldene Olga" geht nach Filsum

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 12/2016

Unternehmerpreis für nachhaltiges Wirtschaften: Niedersächsische Milchwirtschaft zeichnet die vierzehn besten der 9.300 Milcherzeuger mit dem „Milchlandpreis“ aus – Landwirtschaftsminister Meyer übergibt Auszeichnungen

 © LVM/ Andreas Dittmer
Die ersten drei Preisträger des Milchlandpreises mit Landwirtschaftsminister Christian Meyer sowie Vertretern der Landesvereinigung der Milchwirtschaft und der Sponsoren

Familie Garrelts aus Filsum hat es geschafft. Sie darf sich mit ihrem Milchviehbetrieb Feldhof Garrelts GbR „Bester Milcherzeuger Niedersachsens 2016“ nennen. Die drei Brüder Johannes, Jan-Berend und Renke Garrelts erhielten am 25. November gemeinsam mit ihren Partnerinnen und Eltern im „Alten Kurhaus“ in Bad Zwischenahn aus den Händen des Niedersächsischen Landwirtschaftsministers Christian Meyer die „Goldene Olga 2016“ und einen Geldpreis in Höhe von 3.500 Euro.

Für den zweiten Platz konnte der Minister die „Silberne Olga 2016“ und 2.000 Euro an Mechthild und Günter Rolfers sowie deren Sohn Florian aus Herzlake überreichen. Die „Bronzene Olga 2016“ ging in diesem Jahr in den Landkreis Verden: In Kirchlinteln-Deelsen können sich Anja und Holger Meier mit ihren Töchtern Mareike und Julia über die hohe Auszeichnung und ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro freuen.

Der vierte Platz ging an Anita und Hans-Werner Meyer sowie Christoph Meyer und Jana Meyer-Lindemann von der Milchhof Meyer GbR aus Tarmstedt im Landkreis Rotenburg/Wümme. Sie erhielten ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro. Den fünften Platz und damit verbunden ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro sicherten sich Birgit und Hermann Berling aus Bramsche-Balkum.

Zur Bewertung der Nachhaltigkeit der Wirtschaftsweise der einzelnen Betriebe prüft eine Fachjury mit insgesamt 16 Fachleuten nicht nur die Höfe besonders intensiv, sondern insbesondere auch deren Aktivitäten in den Bereichen Ökologie, Tierwohl, Soziales und Ökonomie. „Ziel ist es, jedes Jahr einen Milcherzeugerbetrieb als Preisträger der „Goldenen Olga“ zu ermitteln und auszuzeichnen, der nicht nur eine optimale Rohmilch produziert, sondern der hervorragend wirtschaftet und sich durch einen besonders verantwortungsbewussten Umgang mit seinen Tieren, der Umwelt und den auf dem Hof arbeitenden Menschen heraushebt“, so die Landesvereinigung in der Ausschreibung zum Wettbewerb.

Im Mittelpunkt der Festansprachen des Landwirtschaftsministers Christian Meyer, des Landvolkpräsidenten Werner Hilse sowie der Vorsitzenden der Landesvereinigung der Milchwirtschaft, Jan Heusmann und Herbert Heyen, stand entsprechend auch die Anerkennung der unternehmerischen Leistung der Preisträger und deren Bemühen um eine vorbildliche und nachhaltige Wirtschaftsweise in der Milcherzeugung.

Der niedersächsische Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Christian Meyer, betonte in seinem Grußwort die Öffentlichkeitswirkung des Milchlandpreises: „Ich freue mich sehr, dass wir mit der Goldenen Olga die Wertschätzung und Anerkennung für unsere Milchviehhalter erhöhen. Dies muss sich endlich auch in besseren Preisen für die hervorragende Arbeit unserer Milchbauern auszeichnen.“ Der Minister legte zudem im Namen des Landes ein klares Bekenntnis zur Landwirtschaft ab: „Niedersachsen steht zur Milchviehhaltung und zum Grünland. Darauf ist Verlass.“

Landvolkpräsident Werner Hilse stellte den Nachhaltigkeits-Gedanken des Wettbewerbs in den Vordergrund: „Der Milchlandpreis steht für eine fundierte und messbare Überprüfung der Nachhaltigkeit auf den teilnehmenden Höfen.“ Besonders hob er den Aspekt der Öffentlichkeitsarbeit hervor: „Diese Familien bieten zugleich einen ehrlichen und offenen Dialog zu und über Landwirtschaft an. Ich kann nur jeden ermuntern, dieses Angebot anzunehmen und sich mit den Familien auszutauschen. Sie sind die besten Informanten zu Tierwohl und Nachhaltigkeit. Sie können aber auch sehr eindrucksvoll schildern, dass die Begeisterung zur Landwirtschaft in wirtschaftlich schwierigen Zeiten noch wichtiger ist als in Zeiten, wenn es gut läuft.“

Jan Heusmann, Vorsitzender der Landesvereinigung der Milchwirtschaft (LVN), stellte den heutzutage immer höheren Anspruch an die Transparenz der Produktion heraus: „Die Herkunft und der Herstellungsprozess rücken gerade bei Lebensmitteln immer mehr in den Mittelpunkt des Interesses. Verbraucher und Handel wollen und sollen wissen, unter welchen Bedingungen Lebensmittel erzeugt werden. So wird auch die Erzeugung von Rohmilch vom Handel und den Kunden immer mehr hinterfragt.“ Der Trend geht laut Heusmann dahin, dass weder für den Einkäufer im Einzelhandel noch Verbraucher an der Ladentheke der Preis allein entscheidend sei: „Für die Kaufentscheidung gewinnen Fragen rund um das Thema Nachhaltigkeit, und hier besonders Aspekte wie Haltungsbedingungen oder Futtermitteleinsatz, an Bedeutung.“

In seinem Schlusswort hob Herbert Heyen als stellvertretender Vorsitzender der Landesvereinigung das breite Größenspektrum und die unterschiedlichen Stärken der Betriebe hervor: „Bei der Vorstellung der Preisträger wurde wieder ganz deutlich: Die Betriebsgröße ist nicht das alleinentscheidende Kriterium. Milchbetriebe sind vielfältig und Milchbauern haben viele Gesichter - das haben wir hier und heute erleben dürfen. Sie alle haben ihr ganz individuelles Erfolgsrezept - sie unterscheiden sich in der Größe, der Kuhzahl, dem Stallkonzept und in der Zahl der Mitarbeiter – aber sie haben eines gemeinsam: Sie sind deshalb erfolgreich, weil die Arbeit auf Ihrem Hof von einem Familien-Team getragen wird. So sind auch Krisenzeiten, wie die in den letzten beiden Jahren, viel besser zu überstehen. Und auch Arbeits- und Urlaubszeiten werden flexibler.“

Verlässlich und aktiv zeigen sich in diesem Jahr erneut die langjährigen Sponsoren des Milchlandpreises: Die Maschinenfabrik Bernard Krone, das Landmaschinenhandelsunternehmen LVD Bernard Krone, die Firma GEA Farm Technologies GmbH sowie die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Niedersachsen.