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Die Niedersachsen und Bremer sparen fleißig und planvoll

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 05/2017

Studie zum Sparverhalten der Deutschen im Ländervergleich

 © eyetronic - Fotolia

 

Regelmäßiges Sparen steht bei den Deutschen trotz niedriger Zinsen hoch im Kurs. Jeder zweite Deutsche legt Monat für Monat Geld zurück, aber zwischen den einzelnen Bundesländern unterscheidet sich das Sparverhalten erheblich. Als besonders fleißige Sparer zeigen sich die Menschen in Niedersachsen und Bremen. Hier legen mit 55,7 Prozent so viele Menschen monatlich Geld zurück wie nirgendwo sonst im gesamten Bundesgebiet. Getrübt wird der positive Eindruck allerdings von der bundesweit höchsten Zahl der Menschen, die von sich selbst sagen, überhaupt nicht sparen zu können. Dies ist in Niedersachsen und Bremen beinahe jeder Zehnte (9,7 Prozent) und damit annähernd doppelt so viele wie beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern (5,5 Prozent). Bundesweit können nach eigener Aussage im Durchschnitt 8 Prozent gar nicht sparen. Die Landkarte des Sparens für die Bundesrepublik weist aber nicht nur Unterschiede im Sparaufkommen auf. Es zeigt sich auch deutlich, dass Motive und persönliche Einstellungen zum Sparen mitunter erheblich variieren. Das sind die wesentlichen Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter 8.000 über 16 Jahre alten Deutschen des Hamburger Marktforschungsinstituts Elbe 19 im Auftrag von Union Investment.

Die Niedersachsen und Bremer sind bei der Art der Geldanlage variabel

Bei der Art und Weise wie Niedersachsen und Bremer sparen, zeigt sich ein gemischtes Bild. Gut die Hälfte der Menschen (52,3 Prozent) in diesem Bundesland bzw. Stadtstaat besitzt es noch: Das gute alte Sparbuch. Damit liegen sie knapp über dem bundesweiten Durchschnitt von 51,7 Prozent, aber deutlich unter dem Spitzenwert von 59,8 Prozent, den die Baden-Württemberger halten. Von Tages- und Festgeldern halten die Sparer in Niedersachsen und Bremen hingegen nicht sehr viel. Diese Anlageform besitzen zwar immerhin noch 34,4 Prozent, dies ist aber der vorletzte Platz vor Sachsen-Anhalt. Nur dort gibt es noch weniger Menschen, die auf diese Geldanlagen setzen. Rund ein Viertel (25,1 Prozent) der Sparer in Niedersachsen und Bremen setzen auf Wertpapier- und Fondsanlagen. Dies ist unterdurchschnittlich. Spitze sind die Niedersachsen und Bremer hingegen beim Besitz von Fondssparplänen. Mehr als jeder Zehnte (10,9 Prozent) Einwohner des Bundeslandes bzw. Stadtstaates im Nordwesten der Republik gibt an, einen zu besitzen. Damit haben hier beinahe drei Mal so viele Menschen einen Fondssparplan wie in Mecklenburg-Vorpommern, wo gerade einmal 3,8 Prozent der Einwohner regelmäßig mit Fonds sparen.

Zentrales Sparmotiv in Niedersachsen und Bremen: Der Notgroschen

Bei der Frage, wofür die Niedersachsen und Bremer sparen, ergibt sich ein deutliches Bild. An erster Stelle und weit vor anderen Motiven steht für sie die Reserve für den Notfall. Fast drei Viertel der Umfrageteilnehmer (73,5 Prozent) finden den Notgroschen besonders wichtig. Das sind mehr als sonst irgendwo in der Bundesrepublik. Auch wenn die Notfallreserve im Vordergrund steht, muss sie scheinbar nicht unbedingt täglich verfügbar sein. Zwar halten 59,7 Prozent der Niedersachsen und Bremer dies für unerlässlich, liegen mit dieser Zahl aber etwa im bundesweiten Durchschnitt. Insgesamt ist die tägliche Verfügbarkeit von Ersparten den Thüringern am wichtigsten. Hier legen 68,1 Prozent Wert auf eine hohe Liquidität. Die eigene Immobilie hingegen spielt als Sparmotiv für Niedersachsen und Bremen nur eine kleinere Rolle. Lediglich 18,1 Prozent nennen die eigenen vier Wände als Grund zu sparen, in Baden-Württemberg hingegen spart fast jeder Vierte (24,1 Prozent) dafür.

Unterdurchschnittlich ausgeprägt ist in Niedersachsen und Bremen auch das Sparmotiv Altersvorsorge. Zwar finden 45 Prozent der Einwohner, dass es wichtig ist, für das Alter vorzusorgen. Mit diesem Wert bilden sie jedoch gemeinsam mit Berlin das Schlusslicht. Dieser Wert spiegelt sich ein Stück weit auch im Verhalten der Sparer in Niedersachsen und Bremen wieder: Nur jeder Vierte (25,3 Prozent) besitzt ein entsprechendes Produkt zur Altersvorsorge. Jeder Dritte (30,2 Prozent) wird in dieser Beziehung vom Prinzip Hoffnung geleitet und weiß, dass er eigentlich zu wenig spart. „Gerade beim Thema Altersvorsorge gibt es sicherlich für viele Sparer in Niedersachsen und Bremen noch Handlungsbedarf. Man sieht aber, dass die private Altersvorsorge grundsätzlich überall in Deutschland ein Thema ist, auch wenn der Umgang und die Einstellung dazu doch teils auffällig variieren“, kommentiert Andreas Sander, Landesdirektor für Niedersachsen und Bremen bei Union Investment.

Entschiedenes und planvolles Vorgehen bei der Geldanlage

Die Unterschiede im Sparverhalten und bei den Sparmotiven scheinen auch darin begründet, wie die Sparer ihre Entscheidungen treffen. So überkommt die Niedersachsen und Bremer nur selten ein Gefühl der Unsicherheit, wenn sie einmal eine Entscheidung rund um das Sparen getroffen haben. Lediglich 16,9 Prozent der Sparer hadern hier mit ihrer Entscheidung. Im bundesweiten Schnitt sind es 20,1 Prozent. Vergleichsweise wenige Sparer in Niedersachsen und Bremen (26,7 Prozent) haben ein Problem damit, überhaupt Entscheidungen zum Sparen zu treffen. Zum Vergleich: In Baden-Württemberg sind dies immerhin 30,7 Prozent. Für mehr als die Hälfte der Niedersachsen und Bremer (50,1 Prozent) gehört es außerdem zu den persönlichen Regeln, ihre Sparaktivität exakt zu planen. Dieser Wert liegt ist bundesweit der höchste. Damit agieren sie insgesamt sehr cool und planvoll, besonders wenn man bedenkt, dass sie der Meinung sind, dass ihnen das Sparen weniger stark in die Wiege gelegt wurde als anderen Bundesbürgern. Dies glauben nämlich nur 28 Prozent der Einwohner von Niedersachsen und Bremen (im Vergleich zu 31,8 Prozent im Bundesschnitt).