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DRV-Forum Tierische Veredelung – ohne Genossenschaften läuft nichts!

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 01/2018

In turbulenten Zeiten politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten fand das DRV-Forum Tierische Veredelung in Berlin statt.

 © DRV
Gruppenbild beim DRV-Forum (v. l.): DRV-Hauptgeschäftsführer Dr. Henning Ehlers, Martin Allmendinger, OMM Solutions GmbH, Stuttgart, Robert Hoste, Universität Wageningen, DRV-Präsident Franz-Josef Holzenkamp

 

„Die verlässliche politische Stabili tät der vernetzten Märkte, sowohl national als auch international, ist ins Wanken geraten. Unsere Herausforderungen sind also vielfältig, multifaktoriell und nicht isoliert, sondern ausschließlich gemeinsam entlang der Wertschöpfungskette zu bewältigen“, erklärte Franz-Josef Holzenkamp, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), vor 150 Verantwortlichen aus der genossenschaftlichen Milch-, Futter- sowie Vieh- und Fleischwirtschaft in seiner Eröffnungsrede.

Für die genossenschaftlichen Unter nehmen sieht Holzenkamp insbesondere vier große Herausforderungen: Die ge sellschaftlichen Erwartungen, welche vorrangig durch die Konfrontation unterschiedlicher Treiber aus Politik, Nichtregierungsorganisationen, Lebensmittelhandel und Produzenten gekennzeichnet sind, sind eine große  Baustelle. „Diese unterschiedlichen Anforderungen beeinflussen sich gegenseitig, sind äußerst komplex und führen zu einer Reihe von Zielkonflikten. Wir verzeichnen ein großes  öffentliches Interesse an den Produktionsprozessen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft. Das erhöht den Druck auf die Landwirte und ihre Genossenschaften. Angesichts dieser Entwicklungen müssen wir vor  allem auf wissenschaftliche Gutachten vertrauen und nicht auf Ideologien oder Emotionen, die spendenorientierte, dramatisierende NGOs verbreiten und leichtgläubige Verbraucher beeinflussen“, so der Präsident. „Wir brauchen eine proaktive Veränderungsbereitschaft und den Mut, eigene Wege zu gehen, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und daraus Marktchancen zu entwickeln. Indem wir permanent die bisherige Praxis hinterfragen, schaffen wir Glaubwürdigkeit“, unterstrich Holzenkamp. Herausforderung Nummer zwei sind die globalen Märkte und ihr Wachstum. Dabei ist die Lage anhaltend geprägt von Instabilität,  Volatilität, Marktabschottung sowie Unsicherheiten in der internationalen Handelspolitik. „Unsere Genossenschaften bewegen sich zwischen Wochenmarkt und Weltmarkt. Wir erwarten weiterhin von der Politik, dass sie als Türöffner fungiert sowie phytosanitäre und veterinärrechtliche Hemmnisse im Drittlandexport zeitnah abbaut. Wir wollen die Marktstellung der Genossenschaften stärken und konsequent an schlagkräftigen Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen arbeiten. Speziell für den Drittlandexport bedeutet dies, sich unabhängig machen von geopolitischen Ereignissen“, betonte Holzenkamp.

Als dritte Herausforderung sieht Holzenkamp die Digitalisierung, die bislang ungenutzte Erfolgspotenziale für die Landwirtschaft und den Agrarhandel bietet. „Die Raiffeisen-Genossenschaften dürfen den Einstieg und vor allem den Anschluss nicht verpassen; die Zeit drängt. Sie müssen den Wandel als Chance und nicht als Bedrohung verinnerlichen. „Denn Wandel ist Fortschritt. Die Prozessketten zwischen Genossenschaft und Landwirtschaft werden durchgängig  digitalisiert. So wird ein Mehrwert für alle Beteiligten generiert. Der DRV hat die notwendigen Initiativen für seine Mitgliedsunternehmen angestoßen, u. a. mit Webinaren und der Konzeption einer B2B-Plattform“, so Holzenkamp.„,Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele‘, dieser geniale Gedanke Friedrich Wilhelm Raiffeisens, dessen 200. Geburtstag im Jahr 2018 gefeiert wird, steht für die Wirtschaftskraft der Genossenschaften in der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft. Wir bewegen uns auf gutem und stabilem Fundament, das es weiter zu entwickeln gilt. Wir haben allen Grund, selbstbewusst die wachsenden Herausforderungen anzugehen und proaktiv die ländlichen Räume zu gestalten. Wir geben die Pace vor, denn ohne Genossenschaften läuft nichts!“, unterstrich der DRV-Präsident.