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Entwicklung in der Nutztierhaltung aktiv gestalten

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 01/2018

„Um die gesellschaftliche Akzeptanz der modernen Nutztierhaltung zu erreichen, sehen wir eigenen Handlungsbedarf im Umgang mit Nutztieren.

Aber wir benötigen auch dringend die Unterstützung von Politik und Tierärzteschaft. Die Mitglieder des DRV-Fachausschusses Vieh- und Fleischwirtschaft stimmten in der Sitzung im Dezember einem umfangreichen Maß nahmenplan zu. Sie fordern alle verantwortlichen Stellen zum gemeinsamen und zielgerichteten Handeln auf“, erklärt der Ausschussvorsitzende Rudolf Festag.

„Uneingeschränkte Unterstützung bei der Realisierung einer wirksamen Lokalanästhesie von Ferkeln“, fordert Festag. „Wir hören viele Bedenken gegenüber einzelnen Alternativen und kennen die Zulassungsanforderungen für die Umsetzung neuer Präparate. Schweden zeigt uns dagegen, wie es geht. Dort wird seit dem  1. Januar 2016 die lokale Anästhesie nach entsprechender Schulung der Anwender und mit Umwidmung für Lidocain-Präparate praktiziert, weil es politisch gewollt ist“, betont der Vorsitzende.

Den deutschen Sauenhaltern bleiben nur noch 396 Tage, um ihren Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration zu realisieren. „Alle Wege sollten nutzbar sein und letztendlich entscheiden der Markt und die gesellschaftliche Akzeptanz, welche Methoden sich durchsetzen werden.“ Die lokale Anästhesie, die nach schwedischem Modell auch in Deutschland durch geschulte Landwirte möglich sein muss, gehört nach Meinung von Festag auf jeden Fall dazu.

In Bezug auf eine Studie über Tierschutzdefizite beim Umgang mit kranken und verletzten Tieren sehen die DRV-Fachausschuss-Mitglieder alle Beteiligten in der Pflicht. Sie müssen die Bestandsbetreuung überdenken und zwischenzeitlich entwickelte Nottötungsverfahren ohne bürokratische Hürden schnellstmöglich einführen.

Sehr klar hat sich der Fachausschuss auch zum Export von Schlachttieren in Drittlandstaaten positioniert. Die Mitglieder fordern den sofortigen Stopp von Langzeit-Transporten, auf denen Schlachttiere enormen Leiden und Schmerzen ausgesetzt sind. Diese DRV-Forderung ist nicht neu, denn die genossenschaftlichen Viehvermarkter und Schlachtunternehmen sprechen sich grundsätzlich für regionale Prozessketten aus. „Die Sachkunde sowie regelmäßige Fort- und Weiterbildung ist für den Sektor der Vieh- und Fleischwirtschaft sehr wichtig, um auch dort die Akzeptanz in der Öffentlichkeit zu verbessern“, so Festag.