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VR-Bürgerpreise Weser-Ems vergeben

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 01/2018

Das DemenzNetz Oldenburg im Versorgungsnetz Gesundheit e.V. aus Oldenburg, die Bürgerstiftung Osnabrück und der Zonta-Club Leer-Ostfriesland aus Emden sind die drei Preisträger des VR-Bürgerpreises Weser-Ems.

 

Über 50 Vereine und Stiftungen bewarben sich um den mit insgesamt 9.000 Euro dotierten Preis, der von der Arbeitsgemeinschaft der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Weser-Ems (AGVR) ausgeschrieben wurde. „Wir sind begeistert davon, wie viele Bürgerinnen und Bürger sich für das Wohlergehen anderer einsetzen, ohne dafür einen Dank zu erwarten oder einzufordern“, betonte AGVR-Geschäftsführer Harald Lesch in der Feierstunde in Bad Zwischenahn.

Die Journalistin Katrin Zempel-Bley, Ulrich Jungmann, Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank eG Moormerland, Peter Bahlmann, Vorstandsmitglied der VR Bank OIdenburg Land West eG, Vorstandsmitglied Johannes Wilke, Spar- und Darlehnskasse eG, Friesoythe, und Bürgermeister Thorsten Schmidtke, Gemeinde Großenkneten, saßen in der Jury und beschäftigten sich intensiv mit den eingereichten Bewerbungsunterlagen.

Das DemenzNetz Oldenburg, gegründet 2015, agiert unter dem Dach des Versorgungsnetzes Gesundheit e.V. Dieser Verein zur Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit im Gesundheitswesen beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren unter anderem mit der gesellschaftlichen Situation von Demenzkranken, von denen rund 3.000 allein in der Stadt Oldenburg leben. Die Erkrankung führt zumeist zu einer erheblichen emotionalen Belastung der betroffenen Menschen und ihrer Bezugspersonen. Zudem fehlen oftmals aufeinander abgestimmte Versorgungs- und Behandlungskonzepte sowie Informationen über häusliche Unterstützungsangebote, sodass diese nur unzureichend wahrgenommen werden. Hier setzt das DemenzNetz Oldenburg an. Das Demenz-Netz hat sich zum Ziel gesetzt, Menschen mit Demenz und deren Angehörigen ein weitestgehend selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen und sie auf Augenhöhe am gesellschaftlichen Geschehen teilhaben zu lassen. Mit den gebündelten Kompetenzen und Ressourcen der Netzwerkpartner soll die Versorgungssituation und -qualität von Demenzkranken verbessert werden.

Darüber hinaus will das DemenzNetz Oldenburg als Fürsprecherin der Betroffenen die Öffentlichkeit informieren, aufklären und sensibilisieren. Aktuell soll eine Broschüre zur Demenzerkrankung in der Stadt Oldenburg für Betroffene und Angehörige aufgelegt werden. Dieser Wegweiser wird eine Zusammenfassung der wichtigsten Hilfsangebote aufzeigen.

Die Bürgerstiftung Osnabrück ist eine von über 300 Bürgerstiftungen in Städten, Landkreisen, Stadtbezirken oder Dorfgemeinden des gesamten Bundesgebiets. Die Anlässe und Anliegen der Bürgerstiftungen sind ebenso vielfältig und unterschiedlich wie die Menschen, die sich in Bürgerstiftungen engagieren. Kaum eine Bürgerstiftung gleicht der anderen. Dennoch basiert das Engagement auf einer grundsätzlichen Überzeugung: Wenn sich Bürger für Bürger engagieren, kann viel bewegt werden. Beworben hat sich die Bürgerstiftung Osnabrück mit der „Aktion Kinderwünsche“. Die kleinen Wünsche der Elf- bis Siebzehnjährigen, denen die Aktion zugute kommt, sind vielfältig: Ein Fahrradhelm, eine Monatskarte für das Schwimmbad, ein paar Stunden Gitarrenunterricht oder Unterstützung beim Schulgeld für besondere Ausbildungswege, das vom Bildungspaket nicht übernommen wird. Aus dem Regeletat für Kinder in Heimerziehung oder in Familien in der ambulanten Familienbetreuung ist mancher dieser sehnlichen Wünsche oft nicht zu erfüllen. Für die persönliche Entwicklung und Entfaltung der Kinder und Jugendlichen spielen sie jedoch eine große Rolle. An dieser Stelle hilft die Bürgerstiftung und betätigt sich in einem ihrer zentralen Aufgabenfelder, dem Bereich Jugend und Soziales. Sie schenkt Freude, fördert Entwicklungschancen und setzt sich somit aktiv gegen ein zentrales, stetig anwachsendes und in der öffentlichen Wahrnehmung häufig unterschätztes Problem ein, dessen gesamtgesellschaftlichen Folgen langfristig äußerst negativ sind: Kinder- und Jugendarmut.

Der dritte Preisträger ist der Zonta-Club Leer-Ostfriesland e.V., der im Mai 2007 von 20 engagierten Frauen gegründet wurde. 2014 haben die Frauen des Zonta-Clubs Leer-Ostfriesland das Projekt „Moje Tieden (Schöne Zeiten) – gegen Altersarmut von Frauen in Ostfriesland“ ins Leben gerufen. Die Altersarmut von Frauen ist ein wichtiges Thema, über das in der Gesellschaft aber kaum gesprochen wird. Das Projekt startete in Zusammenarbeit mit der Christusgemeinde Leer und konnte mit der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Aurich und der lutherischen Kirchengemeinde Emden sowie dem Diakonischen Werk in Aurich und dem Dekanat Ostfriesland ausgeweitet werden. Im Mittelpunkt des Projektes steht die spontane Unterstützung älterer, sozial schwacher Frauen. Obwohl bei manchen Frauen zum Monatsende nicht einmal das Geld zum Essen reicht, scheuen diese den Gang zum Sozialamt. Auch für einen Frisörbesuch reiche das Geld oftmals nicht. Eingeschränkt sind die Seniorinnen auch in ihrer Mobilität. Ein Taxi können sie sich nicht leisten und verzichten deshalb darauf, an Veranstaltungen teilzunehmen. Über entsprechende Zuwendungen des Zonta-Clubs Leer-Ostfriesland soll den betroffenen Frauen ein aktives Miteinander und Wege aus der gesellschaftlichen Isolation ermöglicht werden.