Zukunft der Landwirtschaft in der globalisierten Welt
veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 02/2018
Schlagzeilen über „Massentierhaltung“ und „Grundwasserverschmutzung“ tauchen immer wieder auf und schädigen das Image der Landwirte in der Öffentlichkeit.

Welchen Herausforderungen und Veränderungen müssen sich die Landwirte in der weiter voranschreitenden Globalisierung und Informationsgesellschaft noch stellen? Um die Fragen zu beantworten, haben die Volksbank Lingen eG, die Volksbank Süd-Emsland eG und die VR AgrarBeratung AG zum 2. Tag der Landwirtschaft eingeladen. Heinz Feismann, Volksbank Süd-Emsland eG, begrüßte die 150 Gäste in Emsbüren. „Neben den Erwartungen an die Agrarpolitik einer zukünftigen Bundesregierung und der Bewältigung der täglichen Herausforderungen in der Landwirtschaft ist es wichtig, den Blick auch in die Zukunft zu richten“, so Feismann zu Beginn der Veranstaltung.
Vorstand Johann Kalverkamp, VR Agrar-Beratung AG, führte durch die Veranstaltung und hieß zum Thema „Die Welt im Jahr 2050“ den ersten Referenten willkommen. Prof. Radermacher ist für den Bereich „Datenbanken und Künstliche Intelligenz“ an der Universität Ulm tätig und gleichzeitig Vorstand des Forschungsinstituts für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung (FAW/n) Ulm und Präsident des Senats der Wirtschaft e.V. in Bonn.
Radermacher fesselte die Gäste mit einem anschaulichen und humorvollen Vortrag und stellte zunächst die Frage: „Wie wird es mit der Zukunft weiter gehen?“ Die Technische Intelligenz gewinne immer mehr an Bedeutung, so der referent. Dies bedeute, dass hohe formale analytische Softwaresysteme in einigen Berufen Einzug halten werde und die menschliche Arbeitskraft ersetzen und zu großen Veränderungen im Land führen werde.
Des Weiteren zeigte Radermacher den Zusammenhang zum Klimawandel bei einer weltweit stark wachsenden Bevölkerung auf. Bei einer weiter wachsenden Weltbevölkerung komme der Landwirtschaft eine große Bedeutung zu, um durch nachhaltig erzeugte Produkte die Ernährung der Bevölkerung sicher zu stellen, hierbei aber auch eine globale Vernetzung zu betreiben.
Ferner sieht er Trends, dass weltweit in den reichen Ländern große Teile der Bevölkerung nicht am Wohlstandswachstum beteiligt werden, mit entsprechend gravierenden Auswirkungen. Zum Thema „Landwirtschaft in der Imagekrise – Ursachen, Wirkung, Gegenmaßnahmen“ referierte Klaus Alfs, der ausgebildeter Landwirt und als Diplom-Soziologe Mitarbeiter am Europäischen Institut für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaft ist. In seinem Vortrag ging er auf das Zustandekommen des schlechten Images in der Landwirtschaft ein, was seiner Meinung nach nicht mit der Landwirtschaft als solches zu tun habe, sondern mit der medialen Dauerkritik, der die Landwirte ausgesetzt seien.
„Sie können ihr Image nicht durch Pressearbeit, „Tag des offenen Hofes“ oder Hochglanzbroschüren verbessern“, so Alfs. Er riet den Landwirten, die sozialen Medien gemeinsam und damit intensiver für Richtigstellungen und zur Imageverbesserung einzusetzen, um ein realistisches Bild von der Landwirtschaft aufzuzeigen. Im Rahmen einer abschließenden Fragerunde des 2. Tages der Landwirte wurde deutlich, dass sich die Landwirte durchaus ihrer Verantwortung bewusst sind und eine hohe Bereitschaft vorhanden ist, sich nötigenfalls auch gemeinsam aktuellen und zukünftigen Herausforderungen zu stellen