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30. Wirtschaftsforum in Bramsche: Digitalisierung in Betrieben ist Chefsache

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 03/2018

Rund 200 Zuhörer folgten der gemeinsamen Einladung der Volksbank Bramgau-Wittlage eG und der Stadt Bramsche zum 30. Wirtschaftsforum in das Foyer der örtlichen Gesamtschule.

 © Stadt Bramsche
Freuten sich über den großen Zuspruch zu dem Wirtschaftsforum (v. l.): Bankdirektor Holger Benitz, Volksbank Bramgau-Wittlage; Bürgermeister Heiner Pahlmann, Stadt Bramsche; Liesel Höltermann, Förderverein Niels-Stensen-Kliniken Bramsche; Bankdirektor Frank Rauschenbach, Volksbank Bramgau-Wittlage; Referent Dr. Ludwig Veltmann; Geschäftsführer Wolfgang Kirchner, Stadtmarketing Bramsche und Klaus Sandhaus, Wirtschaftsförderung Stadt Bramsche.

Der Hauptgeschäftsführer des Mittelstandverbundes ZGV, Dr. Ludwig Veltmann, war der Referent des jetzigen Wirtschaftsforums. Er appellierte an die Unternehmer, die Digitalisierung in ihren Betrieben „als Chefsache“ zu verstehen. Es gelte, „Mitarbeiter zu motivieren, zu schulen, zu trainieren. Und zwar gezielter als bisher“, um die Herausforderungen der kommenden Jahre meistern zu können, unterstrich Veltmann. Bei der Digitalisierung der Arbeitswelt „reden wir nicht über Science Fiction“, so der Mittelstandskenner aus Berlin. Es gehe um schnelle und baldige Veränderungen.

„Mittelstand 2025“ war das Referat von Veltmann überschrieben. „Wir müssen uns alle besser vernetzen“, führte er weiter mit Blick auf die Unternehmerschaft aus. „Wir brauchen eine neue Denke und einen neuen Geist. Und wir brauchen Mut, auch mal etwas auszuprobieren“ – sehr wohl wissend, dass man bei manchem Versuch auch scheitern könne. „Wir brauchen einen Kulturwandel“.

Der Mittelstandsverbund ZGV steht nach Angaben von Veltmann für insgesamt 230.000 Unternehmen aus 45 Branchen. Die Betriebe des ZGV aus Handel, Handwerk und Dienstleistungen haben zuletzt zusammen für rund 500 Milliarden Euro Jahresumsatz gesorgt. Die Märkte würden durch die Digitalisierung jedoch zunehmend „auf den Kopf gestellt“, erläuterte der Referent. Vor allem der Handel gerät dabei in Bedrängnis. Auch die Rolle des Kunden hat sich gravierend verändert. Denn dessen Bindung an die Händler, so der studierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, „ist nicht mehr die, die wir bisher kannten“. Der Kunde kann Waren im Internet bestellen und diese Möglichkeit des Einkaufens rund um die Uhr wird immer stärker genutzt. Viele Unternehmen würden wenig über den Endkunden wissen. Dies gelte es zu verändern: „Wir müssen alte Zöpfe abschneiden und eine Augenhöhe mit der Realität schaffen“, zum Beispiel auch bei den Öffnungszeiten der Geschäfte, so Veltmann.

Die Digitalisierung geht immer weiter, prognostizierte der Referent. Unternehmen müssen sich darauf einstellen, um am Markt mit ihren Produkten dauerhaft erfolgreich zu sein. Das bedeute beschleunigte Prozesse, bringe zwangsläufig veränderte Geschäftsmodelle mit sich, sorgt für eine Verkürzung von Wertschöpfungsketten und lässt durch Online-Plattformen zwar die Kundenreichweiten steigen, kann aber zu auch geringeren Margen führen. Wichtig ist für Dr. Veltmann, den Wettbewerb um den Endkunden überhaupt anzunehmen.