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LBD: Thema Risikomanagement auf dem dritten „Dammer Veredlungstag“

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 03/2018

„Wie kann ich meinen landwirtschaftlichen Betrieb vor Risiken absichern?“ Unter dieser Fragestellung stand der dritte „Dammer Veredlungstag“ der Landwirtschaftlichen Bezugsgenossenschaft eG Damme im Januar.

 © Martina Böckermann
Organisatoren und Referenten freuten sich über die große Resonanz des „Dammer Veredlungstages“ der Landwirtschaftlichen Bezugsgenossenschaft eG Damme (LBD) zum Thema Risikomanagement: LBD-Geschäftsführer Stephan Sander (v. l.), der stellv. LBD-Vorstandsvorsitzende Andreas Stärk, LBD-Prokuristin Vera Köster, Vorstandsmitglied Johann Kalverkamp, VR Agrarberatung AG, und Claus Wellmann, LBD Vertrieb Mischfutter

Vor dem Hintergrund der drohenden Seuchengefahr durch die Afrikanische Schweinepest war das Thema hochaktuell. Mit Johann Kalverkamp, Vorstand der VR Agrarberatung AG, und Andreas Stärk,  Geschäftsführer der ISW Versicherungsmakler GmbH, hatte die LBD zwei Referenten eingeladen, die das Thema „Risikomanagement“ von unterschiedlichen Seiten beleuchteten.

Vor rund 190 Landwirten, darunter auch Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Schulen Osnabrück-Haste und der Justus-von-Liebig-Schule, Vechta, machte Andreas Stärk deutlich, dass sich die Seuchengefahr für Deutschland drastisch verschärft hat. „Es sind noch 300 Kilometer, dann hat die Afrikanische Schweinepest Deutschland erreicht“,erklärte er in seinem Vortrag mit dem Titel „Wenn die Seuche kommt, kommt dann auch die Pleite“. Der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest würde für die Schweinehalter in Deutschland eine wirtschaftliche Katastrophe bedeuten. Exportverbote, Marktpreisverfall, Transportverbote oder Ausräumen ganzer Bestände seien die Folgen. Hinzu kämen die Kosten für Leerstände, Desinfektion und Reinigung oder für die Gülleentsorgung, beschrieb Stärk das Szenario.

„Müssen Tiere gekeult werden, ersetzt die Tierseuchenkassen dem Tierhalter zwar den sogenannten gemeinen Wert der getöteten Tiere sowie die Kosten für die Tötung und Räumung des Bestandes“, so Andreas Stärk, „Kosten für Leerstandzeiten oder für nicht zu vermarktende Tiere muss der Landwirt tragen“. In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, dass es wichtig sei, die tatsächlichen Tierbestände bei der Tierseuchenkasse zu melden. Neben der strikten Einhaltung von Hygienemaßnahme zur Vorbeugung der Schweinepest, könne sich der Landwirt durch den Abschluss einer Tierertragsschadensversicherung zusätzlich absichern, so Stärk. Als  Versicherungsmakler arbeitet er mit verschiedenen Versicherungsunternehmen zusammen und unterstützt Landwirte in Versicherungsfragen und bei Schadensfällen.

Aber nicht nur Seuchen sondern auch Marktpreisschwankungen, agrarpolitische Einflüsse oder Änderungen in der Kreditwirtschaft können Risiken für die landwirtschaftlichen Betriebe bedeuten. Wie hier ein sinnvolles Risikomanagement funktionieren kann, erklärte Johann Kalverkamp, Vorstand der VR Agrarberatung AG, den Landwirten in seinem Vortrag. „Unser Ziel ist es, eine nachhaltige Zukunftsfähigkeit der Betriebe zu sichern“, so Kalverkamp. Dafür werde die aktuelle Situation auf den Agrarmärkten und die individuelle betriebliche Risikolage analysiert und Sicherheitsszenarien entwickelt. Erreicht der Betrieb einen vorher bestimmten Risikomarker, werden Gegenmaßnahmen eingeleitet. „Viele Landwirte reagieren mit Angst, wenn die Marktpreise fallen. Dann versuchen sie z. B. durch Einsparungen beim Futter den Verlust aufzufangen, wodurch wiederum die erzeugte Qualität leidet“, beschrieb Kalverkamp beispielhaft die Abwärtsspirale. Zu einem betrieblichen Risikomanagementsystem gehöre es, betriebliche Vorgänge zeitnah zu buchen, um bei Problemen die Reaktionszeiten zu verkürzen und mit den Banken einen Risikopuffer abzusprechen. Er appellierte an die Landwirte „kooperativ zu denken“. „Einzelkämpfer haben verloren“, so Kalverkamp. Statt neidisch aufeinander zu sein, sollte man gemeinsam die vorhandenen Ressourcen nutzen.

Die LBD lädt einmal im Jahr zu dem „Dammer Veredlungstag“ ein. Davor war die Veranstaltung bereits seit rund zehn Jahren als Rinder- oder Schweinetag ein fester Termin im Kalender der Landwirte.  „Die große Resonanz zeigt uns, dass wir mit den ausgewählten Themen eine wichtige Informationsquelle für unsere Mitglieder geworden sind“, so LBD-Geschäftsführer Stephan Sander, Geschäftsführer der LBD.