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Erfolgreichste Auktion im letzten Jahrzehnt

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 03/2018

Bericht über die 42. Internationalen Osnabrücker Schwarzbunt-Tage

 © Anne-Mette Evers/ OHG

 

Im Vorfeld zu den 42. Internationalen Osnabrücker Schwarzbunt-Tagen war nicht unbedingt eine große Euphorie oder Begeisterung zu erwarten, da nach dem sicherlich guten Jahr 2017 in den Wochen seit Jahresbeginn wieder eine zunehmende Verunsicherung bei den Milchviehhaltern hinsichtlich der Milchpreiserwartung einsetzte. Trotz dieser nicht gerade günstigen Rahmenbedingungen verlief die Veranstaltung aber von Beginn an so gut wie selten zuvor.

Beginnend mit der Unterstützung der Sponsoren, zu denen auch die Arbeitsgemeinschaft der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Weser-Ems zählt, und gewerblichen Aussteller, wo bereits deutlich vor dem Anmeldeschluss alle Standflächen und Sponsoring-Pakete vergeben waren, setzte es sich vor der Veranstaltung mit unerwartet großen Anmeldezahlen von in- und ausländischen Besuchern fort.  

Volle Stallgassen und stimmungsvoller Züchterabend

Viele der in- und ausländischen Gäste sowie auch die Beschicker der Schau und Auktion trafen sich am Vorabend in der Halle Gartlage. Während es in früheren Jahren oft klare und eindeutige Meinungen zu den Favoriten bei der Verbandsschau, hinsichtlich der Rangfolge, bei der Qualität der Nachzuchten oder auch den vermeintlichen Spitzentieren im Angebot der Top-Genetik-Auktion gab, fiel die Vorbeurteilung in diesem Jahr doch deutlich differenzierter aus. Es gab aber durchweg Anerkennung für das hohe Qualitätsniveau und kaum einer mochte sich wirklich festlegen, wer wohl am nächsten Tag der große Gewinner bei Schau oder Auktion sein würde.

Rote Färse begeistert bei den Schwarzbunt-Tagen

Für dieses Jahr hatten die Gremien der Osnabrücker Herdbuch eG (OHG) sich für den allseits bekannten und aus dem benachbarten Emsland kommenden erfahrenen Preisrichter Lambert Weinberg entschieden. Er löste seine Preisrichteraufgabe in gewohnter Souveränität, aber musste doch das eine oder andere Mal eingestehen, dass ihn die Ausgeglichenheit in der einen oder anderen Klasse vor schwierige Entscheidungen gestellt hat. In der größten Richtklasse der mittleren Alterskategorie sah er sich auch genötigt, bei der Kommentierung mit der in dieser Klasse letztplatzierten Kuh zu beginnen, weil auch diese ihm noch ausgezeichnet gefiel.

Zahlenmäßig am stärksten besetzt waren die mittleren Kuhklassen mit drei größeren Klassen Zweitkalbskühe sowie einer Klasse jüngerer Drittkalbskühe. Gleich in der Auftaktklasse dieser Kategorie war die Qualitätsdichte der neun Kühe so ausgeglichen, dass letztlich nur kleine Nuancen den Ausschlag gaben.

Zum Auftakt bei den älteren Kuhklassen konnte Florian Gr. Honebrink mit der von ihm präsentierten sehr starken, fehlerfreien Dude-Tochter Utopia eindrucksvoll belegen, dass er nicht nur im Genomic-Segment zurzeit einer der erfolgreichsten OHG-Züchter ist, sondern auch im Schau-Segment vorne mitmischen kann.

Erstmals Wahl der Top Genomic-Kuh

Als Neuerung im diesjährigen Programm hatte die OHG einen Publikumswettbewerb ausgeschrieben, bei dem von allen Schaukühen, die auch genomisch untersucht sind, das Publikum nach eigenen Kriterien seine Favoritin wählen konnte. Für die Schaubesucher war hier offensichtlich doch primär das Exterieur der Kühe selbst entscheidend und nicht unbedingt die Höhe der genomischen Werte. Sieger in diesem Wettbewerb wurde der Zuchtbetrieb Bielefeld mit der Beemer-Tochter MBL Bunte und erhielt dafür nicht nur den entsprechenden Pokal, sondern auch den Ehrenpreis in Form einer Gratis-Spülung.

Die Bandbreite der diesjährigen Top Genetik Auktion von abgekalbten Topfärsen bis hin zu herausragenden Typrindern und genomischen Spitzenprodukten hatte im Vorfeld überregional sehr viel Beachtung gefunden. Somit war es sicher bereits sensationell, dass die Gesamtsumme an Embryo-Verträgen diesmal deutlich über der 200.000 Euro-Grenze lag. Gleichwohl bedeutete dies noch keinerlei Garantie, dass dann auch tatsächlich die Interessenten jeweils ihre Kaufabsichten in die Tat umsetzten.