Ehrenamtsschulungen für Ländliche Genossenschaften
veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 05/2018
In diesem Jahr fanden die Ehrenamtsschulungen für ehrenamtliche Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder Mitte Februar in Rastede und Meppen statt.

Die Basistagung für neu gewählte Organmitglieder erfolgte in der Genossenschaftsakademie Weser-Ems. Der Schwerpunkt lag auf einer Einführung in die Anforderungen und Aufgaben der Ehrenamtsvertreter aus den Genossenschaften. Nach einer kurzen Begrüßung gab Verbandsdirektor Johannes Freundlieb einen Überblick über die Bedeutung und Struktur der Genossenschaftsorganisation und stellte das Wesen der Genossenschaft – auch anhand einer Abgrenzung zu anderen Rechtsformen - vor. Anlässlich des Jubiläumsjahres zum 200. Geburtstag Friedrich-Wilhelm Raiffeisens stellte Freundlieb wesentliche Projekte, Veranstaltungen und Marketingmaßnahmen anlässlich dieses Jubiläums vor.
Wirtschaftsprüfer Udo Brake informierte die Teilnehmer über die Aufgaben und Pflichten der ehrenamtlichen Vorstände und Aufsichtsräte. Hierbei lag der Fokus auf der Abgrenzung und der Arbeitsteilung zwischen den Vertretern aus Vorstand und Aufsichtsrat. In einem weiteren Vortrag befasste er sich mit der Unternehmenssteuerung aus Sicht genossenschaftlicher Gremien im Ehrenamt, wobei er die verschiedenen Möglichkeiten der Einflussnahme auf die Unternehmenssteuerung darstellte und vermittelte.
Den Abschluss des ersten Tages machte Prüfungsdienstleiter Stefan Reinke mit dem Thema „Der Jahresabschluss und der Prüfungsbericht als Informationsquelle für das Ehrenamt“. Anhand eines realen Prüfungsberichtes vermittelte Reinke den Teilnehmerinnen und Teilnehmern praxisnah, wie sie relevante Informationen für ihre Tätigkeit aus diesem Bericht herauslesen und nutzen können.
Für die Fortgeschrittenen fanden zwei weitere Ehrenamtsschulungen – eine in Rastede und eine erstmals in Dörpen – statt, dank des Raiffeisen Kraftfutterwerks. Eine Besichtigung und -vorstellung des Kraftfutterwerks war ein zusätzlicher Höhepunkt für die Ehrenamtlichen dieser Schulung.
Inhaltlich waren diese beiden Informationstage mit identischen Themen besetzt. Über die wirtschaftliche Lage und die Entwicklungen unseres Verbandes referierten die Verbandsdirektoren Freundlieb und Schwengels im Wechsel. Prüfungsdienstleiter Reinke und Wirtschaftsprüfer Brake informierten über aktuelle Änderungen in der Rechnungslegung und gaben anhand ihrer Erfahrungen den Teilnehmern und Teilnehmerinnen praktische Hinweise zu Besonderheiten während der Prüfungshandlung.
Wie die Generalversammlung als zentrales Organ jeder Genossenschaft stärker zur positiven Darstellung beitragen kann, stellte Vorstandsstab Christoph Krieger dar. Dieser Beitrag war auf eine rege Interaktion zwischen Redner und Auditorium ausgelegt, so dass es immer wieder erwünschte Zwischenfragen gab und eine belebende Diskussion stattfand. Gemäß zahlreicher Rückmeldungen planen die Organmitglieder einige Anregungen bei der Gestaltung der kommenden Generalversammlungen umzusetzen.
Auch bei dem Vortrag von Anke Schur, Dozentin der Genossenschaftsakademie Weser-Ems, war abermals die aktive Beteiligung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwünscht. Es ging um die Zusammenarbeit zwischen Hauptamt und Ehrenamt. Ziel war es, die verschiedenen Vorstellungen und Erwartungen, die das Ehrenamt an ihre Geschäftsführer bzw. geschäftsführenden Vorstände haben, herauszuarbeiten. Nach einer schriftlichen Zusammenfassung der Ergebnisse lag die nächste Aufgabe darin, mögliche Handlungsbedarfe in Bezug auf die Beziehung zwischen Haupt- und Ehrenamt abzuleiten. Dieser Themenkomplex ist bei allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen auf ein großes Interesse gestoßen: Die Ehrenämter nahmen den Austausch sehr ernst, es wurde viel und intensiv diskutiert. Als Kondensat dieses Themenkomplexes ergaben sich sowohl eine Liste von Erwartungen an das Ehrenamt als auch eine Aufzählung von Aufgaben, die nach Meinung der Ehrenämter an die Geschäftsführer der einzelnen Genossenschaften gerichtet werden sollten. Diese Ergebnisse wurden anschließend auf der Informationstagung für Ländliche Genossenschaften und Gesellschaften präsentiert. Das Fazit: „Ehrenämter und Geschäftsführer/ geschäftsführenden Vorstände müssen mehr miteinander reden in Bezug auf die gegenseitigen Erwartungen und Aufgaben“.
Den Abschluss bildete Dr. Vinzenz Bauer, Fachreferent Markt der Landwirtschaftskammer in Niedersachsen. Er berichtete aus seinem Ressort über die Marktentwicklungen bei der Tiervermarktung, der Milcherzeugung und –vermarktung sowie bei den Getreidemärkten. Dabei stellte er den Teilnehmern nachvollziehbar auch die oftmals nicht ganz offensichtlichen Zusammenhänge zur Entwicklung von Währungskursen sowie wirtschaftspolitischen Entscheidungen und deren Bedeutung für die hiesige Produktion dar.
Aus den Rückmeldungen aller Teilnehmer ergab sich, dass sie mit dem Konzept der Ehrenamtsschulungen sehr zufrieden waren, durch die gewonnenen Informationen gestärkt ihre Tätigkeit als ehrenamtliche Organmitglieder fortsetzen und sich schon jetzt darauf freuen, ihre Kenntnisse im kommenden Jahr wieder aufzufrischen.