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Erfolg mit Schwein – Wir gestalten Zukunft!

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 08/2018

NieKE - Landesinitiative Ernährungswirtschaft und die Erzeugergemeinschaften der VzF führten eine gemeinsame Vortragsveranstaltung im Niedersachsenhof in Verden durch.

Vechta und Uelzen – Die erfolgreiche Gestaltung der Zukunft der Schweinehaltung war der Titel der gemeinsamen Veranstaltung von VzF und NieKE – Landesinitiative Ernährungswirtschaft. Die Vorträge befassten sich mit den Herausforderungen in der Schweinehaltung in Niedersachsen bzw. Deutschland und der zunehmenden „Digitalisierung in der Tierhaltung“.

Nach der Begrüßung durch Eckhard Koch, Vorsitzender des Aufsichtsrates der VzF, ging Heiko Plate, Geschäftsführer der VzF, auf die Fragestellungen und die immensen Herausforderungen für die Schweinehaltung in Niedersachsen ein. Dazu gehören Themen wie Kastration, Schwänze kupieren, Kastenstand im Deckzentrum, Ferkelschutzkorb in der Abferkelbucht, Stalleinbruch, das Greenpeace-Gutachten und die Herkunftsbezeichnung und diese stellen gleichzeitig Zielkonflikte für die Landwirte dar.

Ministerin Otte-Kinast befasste sich in ihrem Vortrag mit möglichen politischen Lösungsansätzen, mit denen die Betriebe zukunftsfähig gemacht werden und vor allem Planungssicherheit bekommen können. Neben dem Tierschutz in der Sauenhaltung, über das Verbot der betäubungslosen Kastration sind die Lösungen nicht nur für die niedersächsischen Schweinehalter zu entwickeln, sondern für ganz Deutschland und möglichst in Einklang mit der europäischen Gesetzgebung. Im April 2018 konnte hierzu auf der Agrarministerkonferenz noch kein Konsens er-zielt werden. Die Ausführungen wurden anschließend intensiv mit dem Publikum diskutiert.

Der Projektleiter der VzG, Dr. Stephan Welp, erläuterte die Nutzung der vernetzten Daten der VzF und die stärkere Digitalisierung von landwirtschaftlichen Betrieben. Vom direkten Einsatz am Tier bis hin zur Unterstützung des überbetrieblichen Managements oder administrativer Aufgaben ist die Elektronik jetzt schon nicht mehr aus modernen Tier- bzw. Schweineställen wegzudenken. Er berichtete über die Rückverfolgbarkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette und das logische Aufnehmen, Zusammenführen und Auswerten von Informationen des Gesamtprozesses. Die strategische Erfassung von Daten kann zur Optimierung des Produktionsprozesses dienen, Schwachstellen erkannt und die Transparenz erhöht werden.

Prof. Dr. Ewald Wessling aus Hamburg hielt einen spannenden Vortrag zum Thema „Digitalisierung in der Landwirtschaft erfolgreich gestalten“ und fesselte die Zuhörerinnen und Zuhörer über eine Stunde. Von der Entwicklung der Digitalisierung und die Illustrierung vieler prominenter Beispiele, wie sich Produktionssysteme und Online-Plattformen entwickelt haben und wohin dies führen kann, reichte das Themenspektrum. Es gibt erfolgreiche Unternehmen, die den Wandel gestaltet haben. Wessling betonte allerdings immer wieder, dass die Landwirte die Datenhoheit behalten müssen. Schon jetzt werden wertvolle Datensätze ermittelt, je mehr, umso bessere Ergebnisse liefern die Computeralgorithmen auf den Online-Plattformen. Er bezeichnete die Daten als das neue Öl der Zukunft. Schon jetzt gibt es Bestrebungen von Außenseitern, Geschäftsmodelle für die Landwirtschaft zu entwickeln. Hier sollten die Landwirte Kooperationen mit vertrauten Institutionen eingehen, um ihren Datenschatz zu sichern und auch in Zukunft noch selbstbestimmt wirtschaften zu können, bevor fremde Datenplattformen die Landwirtschaft gestalten.

Dr. Conrad Welp, Vorsitzender der Geschäftsführung der VzF, moderierte in souveräner Weise die Veranstaltung und leitete die Diskussionen zu den Vorträgen.