zur Übersicht

Land.Schafft.Werte: "Wir wirken dem schlechten Gewissen beim Fleischkonsum entgegen"

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 09/2018

Visionen zum Thema Fleisch gibt es viele, denn die Erzeugung und das Produkt Fleisch ist in Deutschland sehr vielfältig. Was wird sich im Zuge nationaler Diskussionen verändern? Wie wird unser Verhalten, unser Unternehmertum aussehen, um das Ziel der Lebensmittelversorgung zu gewährleisten? Ob man hinter den voranschreitenden Veränderungen Risiken oder Chancen sieht, liegt im Auge des Betrachters. Für uns fühlt es sich so an, als sei Fleisch – das Thema Ernährung – ein Dauerzustand in Deutschland.

Verein Land.Schafft.Werte. als neues Netzwerk

Im Dezember 2016 gegründet, starteten wir im April 2017 unsere Internetplattform. Knapp 60 Mitglieder, Stand jetzt. Vom Futtermittelerzeuger und Stallbauer über Erzeugergemeinschaften, von Tierärzten bis zum Schlachthof und Verarbeitern und natürlich die Banken – alle sind im Unterstützerkreis. Carolin Bunsen, Simon Lütkenhaus und Christoph Hüsing. Das sind wir – drei junge Menschen mit einer Mischung aus Motivation, Offenheit und Sachkompetenz, um die Öffentlichkeitsarbeit rund um die Tierhaltung und Fleischerzeugung publik zu machen. Wir sind davon überzeugt, dass die Akteure der gesamten Wertschöpfungskette, egal ob Müller, Landwirt, Stallbauer, Metzger, Lkw-Fahrer, Laborant oder Tierarzt, wertvolle Lebensmittel produzieren und dafür eine Wertschätzung erfahren sollten.

Dabei helfen uns emotionale Bilder und authentische Geschichten. Wir zeigen die Beweggründe und den Alltag echter Charakterköpfe aus der Branche. Nicht zu vernachlässigen ist es, die bestehenden Prozesse, Standards und Abläufe, vor dem Hintergrund einer kritischen Öffentlichkeit, zu hinterfragen und als Branche und Unternehmen entwicklungsfähig zu sein und sich so zu präsentieren.

Der direkte Zugang zu fundiertem Hintergrundwissen aus der Praxis soll uns langfristig zu einem kompetenten Ansprechpartner machen. Denn wir wachsen. Aktuell haben wir online ein paar 100 Nutzer pro Woche auf unserer Homepage. Im Social-Media-Bereich ist es weitaus mehr. Topwert eines Beitrages liegt bei 60.000 erreichten Personen. Dabei heißt die anhaftende Herausforderung aller Öffentlichkeitsarbeit „Filterblase“. Wir wollen nicht für „den Vegetarier aus Berlin“ kommunizieren, aber auch nicht nur landwirtschaftlich interessierte Menschen mit Infos versorgen. Unsere Zielgruppen sind zunächst Menschen, die unserer Branche geringfügig näher sind, Young Professionals aus dem ländlichen Raum als Beispiel. Aber auch die erreicht man nicht ohne große Mühen, und der ländliche Raum ist nicht pauschal nur „Dorf“.

Menschen stehen im Vordergrund

Wir sprechen alles offen an, stellen die Menschen in den Vordergrund. Wir zeigen die Branche auf eine sehr persönliche Art und Weise – uns als Menschen. Unsere neusten Beiträge von „Caro on Tour“ zeigen, wo das Wiener Schnitzel herkommt und warum jemand am Fleischerband steht. Aber auch woher die Tiere kommen, wie diese gehalten werden und wie deren Futter teilweise importiert wird. Uns ist die Nähe zum Verbraucher wichtig. Dabei stehen wir am Anfang einer breiten Kommunikation. Uns ist klar, dass sich die Branche weiterentwickeln und an Anforderungen anpassen wird. Es werden Essgewohnheiten von Europa nach Asien und andersherum getragen und etabliert, sodass Vielfalt besteht und entsteht. Köche hören nicht auf, neue Kreationen in ihren Küchen zu zaubern. Und Traditionen werden weiterhin von ihren Verfechtern hochgehalten und gelebt. Die vielen Nischenmärkte in der Fleischwirtschaft sind positiv zu bewerten und es entwickelt sich noch mehr. Aber, um eine andere Seite der Realität im Auge zu behalten, die meisten Prozesse und Lebensmittel müssen massentauglich bleiben. Wir haben alle ein Interesse daran, dass Ernährungsunternehmen in Deutschland bleiben. Der erforderliche Grundoptimismus, dies mit anzutreiben, steckt in unserem Team. Wie bei Ernährungsformen verhält es sich auch bei Produktions- und Haltungsformen von Tieren zur angesprochenen Fleischerzeugung. Für uns stellt sich nicht die Frage, ob man Tiere halten oder essen darf – sondern wie wir zukünftig Tiere halten. Denn Tierhaltung verändert sich konstant. Sie „verbessert“ sich für einen Teil der betroffenen Gruppen stetig. Zwingend aber anhand der Verbraucheransprüche. Nur die Geschwindigkeit bewertet jeder zu Recht anders. Denn sogar Bilderbuchidyll bekommen Landwirte hin. Heute schon. Nur Bilderbuchidyll erfüllt nicht alle Bedürfnisse und Ansprüche, die der Konsument, der Mensch verlangt.

Land.Schafft.Werte. e.V. möchte einen Beitrag leisten, um die Kommunikation, die Außendarstellung und die Entwicklung unserer Lebensmittelerzeugung im Bereich des Rotfleisches voranzutreiben. Hierzu nutzen wir die Social-Media-Kanäle, aber auch Veranstaltungen, die wir teils intern, teils öffentlichkeitswirksam ausrichten.

Wir wollen immer besser werden und benötigen hierfür zahlreiche und innovationsfreudige Partner. Kommen Sie auf uns zu, sodass unser Netzwerk noch weitläufiger Gehör findet.