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70-jähriges Bestehen des DRV: Genossenschaften sind nachhaltig und krisenfest

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 11/2018

Seit 70 Jahren setzt sich der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) für die Interessen der genossenschaftlich orientierten Unternehmen im grünen Sektor ein. Dieses Jubiläum hat der Verband Anfang Oktober mit 200 Gästen aus dem genossenschaftlichen Verbund, der Politik und Wirtschaft in Berlin gefeiert.

 © dirk hasskarl fotografie/hasskarl.de
DRV-Präsident Franz-Josef Holzenkamp ließ während der Feier zum 70-jährigen Bestehen des Deutschen Raiffeisenverbandes wichtige Stationen der Verbandsgeschichte Revue passieren.

Unter den Gästen war auch die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner (CDU). Sie stellte in ihrer Rede heraus: „Selbsthilfe, Selbstverantwortung, Selbstverwaltung – die genossenschaftlichen Prinzipien sind aktueller denn je. Das hat uns gerade dieser Sommer – geprägt von Hitze, vor allem aber lang anhaltender Trockenheit – deutlich vor Augen geführt. Die Genossenschaften haben unter anderem mit der Einrichtung von Futterbörsen schnell und gut darauf reagiert, gezeigt, dass sie nachhaltig und krisenfest sind. Ganz im Sinne Raiffeisens, den seinerzeit ebenfalls ein Sommer der Wetterextreme tätig werden ließ.“
DRV-Präsident Franz-Josef Holzenkamp ließ wichtige Stationen aus der Historie des Verbandes Revue passieren: die Gründung in Bonn – damals noch nicht Bundeshauptstadt – der erste Deutsche Raiffeisentag in Koblenz mit mehr als 1.000 Mitgliedern, die Eröffnung des Verbindungsbüros in Brüssel als einer der ersten Verbände oder der Umzug nach Berlin: „In den vergangenen 70 Jahren hat sich die Agrarwirtschaft durch den europäischen Binnenmarkt, durch Marktliberalisierung, Globalisierung und zunehmende Digitalisierung stark geändert. Der DRV hat diesen Wandel stets zum Wohle seiner Mitglieder aktiv und innovativ begleitet. Deshalb setzen die ländlichen Genossenschaften ihr Vertrauen in uns – darauf sind wir stolz.“
Neben vielem, das bereits erreicht sei, blieben noch viele Punkte, in denen sich der Raiffeisenverband beständig für seine 2.104 Mitgliedsunternehmen einsetze. „Dazu gehört, dass das Kartellrecht besser mit dem genossenschaftlichen Prinzip vereinbar sein muss“, nannte Holzenkamp ein Beispiel. Der Strukturwandel mit dem stetigen Rückgang der Anzahl genossenschaftlicher Unternehmen werfe die Frage auf, wie die erforderlichen Kooperationen im genossenschaftlichen Bereich zukünftig ermöglicht werden könnten. Holzenkamp: „Wir haben die Politik gebeten, in Zusammenarbeit mit dem Bundeskartellamt einen Prozess aufzusetzen, in dem diese Fragen mit uns erörtert werden. Von diesem Prozess erwarten wir auch, dass die Umsetzung der im Koalitionsvertrag festgehaltenen Ankündigung, Genossenschaften als nachhaltige und krisenfeste Unternehmensform zu stärken, konkretisiert wird.“ Eine weitere Herausforderung sieht der DRV-Präsident darin, dass immer weniger Menschen einen Bezug zur modernen Landwirtschaft hätten, jedoch Ansprüche an diese stellten, die zunehmend schwieriger zu erfüllen seien. Auch deshalb hat der Raiffeisenverband einen Film drehen lassen, der veranschaulicht, wie modern die genossenschaftlichen Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft in den verschiedenen Sparten arbeiten. Holzenkamp: „Und wir zeigen darin, was der Wesenskern von Genossenschaften ist: das gemeinsame Engagement ganz unterschiedlicher Menschen.“