zur Übersicht

Kultusministerium unterstützt auch in Zukunft Nachhaltige Schülergenossenschaften

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 12/2018

In Niedersachsen sollen auch zukünftig Nachhaltige Schüler­genossenschaften mit Unterstützung des Landes gegründet werden. Eine entsprechende Kooperation haben Kultusminister Grant Hendrik Tonne, der Genossenschaftsverband – Verband der Regionen und unser Verband am 26. November in Hannover gemeinsam unterschrieben. Verlängert wurde die Kooperation nun bis Jahresende 2022.

 © Franz Fender
Kultusministerium und Genossenschaftsverbände verlängerten durch die Unterzeichnung einer Kooperations-Vereinbarung die Zusammenarbeit (v. r.): GVWE-Verbandsdirektor Johannes Freundlieb, Kultusminister Grant Hendrik Tonne, Verbandsdirektor Siegfried Mehring, Genossenschaftsverband, und die Projektverantwortlichen der beiden Verbände Ute Delimat und Harald Lesch.

Das Projekt Nachhaltige Schülergenos­senschaften hat sich einerseits seit seinem Start im Jahr 2006 als wert­volles pädagogisches Modell bewährt und andererseits sehr gut weiterentwickelt. Die Schülerinnen und Schüler lernen verant­wortungsbewusst und eigenständig zu wirtschaften und das bereits in jungen Jah­ren", sagte Minister Tonne während der Unterzeichnung der Kooperationsvereinba­rung. Er stellte vor allem heraus, dass in ei­ner Genossenschaft die Gemeinschaft, der Mensch und die gesellschaftliche Teilhabe vorn anstehen und nicht der Gewinn oder die Dividende. Das Land Niedersachsen un­terstützt die Gründung von Nachhaltigen Schülergenossenschaften seit 2006.

In Niedersachsen wurde in den vergange­nen Jahren ein Netzwerk für Nachhaltige Schülergenossenschaften an allgemeinbil­denden und berufsbildenden Schulen etabliert. Derzeit gibt es 70 Nachhaltige Schü­lergenossenschaften in Niedersachsen.

„Das Projekt der Nachhaltigen Schülerge­nossenschaften zeichnet sich im Gegensatz zu herkömmlichen Schülerfirmen insbe­sondere durch die enge Begleitung durch regionale Partnergenossenschaften aus”, betonte Verbandsdirektor Johannes Freund­lieb, Vorstandsmitglied unseres Verbandes, die Bedeutung der Verzahnung von Schul­unterricht und Praxis. „Die Partnergenos­senschaft steht der Schülergenossenschaft rund um die Unternehmensform und die Geschäftsführung als Ansprechpartner zur Seite. In der Regel werden die Schülerge­nossenschaften durch ihre Partner sogar durch die Übernahme eines Aufsichtsrats­mandats aktiv im Tagesgeschäft unter­stützt." Des Weiteren ist sich Freundlieb si­cher, dass sich eine aktive Teilnahme der Schülerinnen und Schüler für ihre persönliche Zukunft in jedem Fall auszahlen wird, wenn es um die Bewerbung um einen Aus­bildungsplatz geht.

Für Siegfried Mehring, Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbandes, sind Schü­lergenossenschaften „eine wertvolle Erfah­rung für unsere Fachkräfte von morgen. Sie erleben etwas, was sonst nur im späteren Arbeitsleben möglich ist: eine eigene Firma zu gründen, diese zu führen, selbst Pro­dukte oder Dienstleistungen anzubieten und auch deren Preise zu kalkulieren." Da­bei scheint das Spektrum schier grenzenlos: von Schul-Imkereien über Ökostrom-Ver­trieb bis hin zu Fair-Trade-Pausensnacks. Die Produkte und Dienstleistungen werden so­wohl schulintern als auch extern angeboten und verkauft. Zudem werden „Teamgeist, Selbstständigkeit und Verantwortungsbe­wusstsein der Schülerinnen und Schüler ge­fördert", erklärte Mehring die Vorteile der Schülergenossenschaften. So können die Jugendlichen gemeinsam Großes leisten: nachhaltig, sozial, verantwortungsbewusst und dabei entdecken, was sie alle verbin­det. Damit haben die kleinen Ableger viel gemein mit den sonst bekannten Genos­senschaften wie Volksbanken oder Land­wirtschaftsbetrieben.

Schülerfirmen sind besondere Unter­richtsprojekte, in denen die Schülerinnen und Schüler eigenständig agieren können. Die Lehrkraft nimmt hier zunehmend eine Moderatorenrolle ein. Die Verantwortung für die Schülerfirma wird von Anfang an weitgehend an die Jugendlichen abgege­ben, die später selbstständig Entscheidun­gen treffen. Die Schülerinnen und Schüler lernen durch die Tätigkeit in einer Nachhal­tigen Schülerfirma verschiedene Bereiche der Berufs- und Arbeitswelt kennen und ko­operieren auch mit realen Unternehmen. Bei den Schülergenossenschaften bekom­men sie zudem fachliche Unterstützung von ihrer Partnergenossenschaft.