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Genossenschaftsbanken im Osnabrücker Land mit Zuwächsen im Kundengeschäft

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 02/2019

Mit 4,3 Prozent (Vorjahr 3,7 Prozent) legten die Kundeneinlagen bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken im Osnabrücker Land wiederrum erfreulich zu.

 © Volksbank eG Bad Laer-Borgloh-Hilter-Melle
Bankdirektor Thomas Ruff und Bankdirektor Ralf Stolte (r.) stellte die Geschäftsergebnisse der fünf Genossenschaftsbanken im OsnabrückerLand im Rahmen einer Pressekonferenz vor.

Dabei dominierten wie in den Vorjahren unverändert kurzfristige, täglich fällige Geldanlagen. Die seit einigen Jahren überdurchschnittlichen Einlagenzuflüsse zeigen das hohe Vertrauen der Mitglieder und Kunden in die regionalen Genossenschaftsbanken und deren Geschäftsmodell. Die bilanziellen Kundenkredite wurden von 1.997 Mio. Euro um 2,25 Prozent auf 2.042 Mio. Euro gesteigert. Nachgefragt werden nach wie vor zinsgünstige Immobilienfinanzierungen mit längeren Zinsfestschreibungen.

Die Bilanzsumme der fünff Volksbanken Raiffeisenbanken im Osnabrücker Land erhöhte sich nach Angaben von Bankdirektor Thomas Ruff, Sprecher der Volksbanken und Raiffeisenbanken im Osnabrücker Land,um 3,35 Prozent auf 3.085 Mio. Euro.

Niedrigzinsen drücken auf die Ertragslage

Die seit über fünf Jahren andauernde Niedrigzinsphase führte auch in 2018 bei den Banken zu einem weiteren Rückgang des Zinsüberschusses. Dieser betrug in 2018 nach vorläufigen Zahlen 1,89 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme (Vorjahr 1,94 Prozent). Durch das planmäßig gute Wachstum im Kundengeschäft ist die Ertragslage weiterhin zufriedenstellend und liegt mit einem Betriebsergebnis von vorläufig 0,90 Prozent (vor Bewertung) der durchschnittlichen Bilanzsumme weiter über dem Bundesdurchschnitt.

Die Genossenschaftsorganisation hat in über 7.300 Genossenschaften rund 22,6 Mio Mitglieder. Bei Volksbanken und Raiffeisenbanken liegt die Mitgliedszahl im Bundesgebiet nach Aussagen von Ruff bei 18,6 Mio zum Jahresende 2018. Die Mitgliederzahl der fünf Banken im Osnabrücker Land reduzierte sich leicht. Dies ist auf die Bereinigung von „Doppelmitgliedschaften“ bei der Bankenfusion im Osnabrücker Nordland zurückzuführen. Die Genossenschaftsbanken hatten zum Jahresende 77.278 Mitglieder.

Investitionen in Beratungsqualität und Digitalisierung

Die Banken investieren weiter in die Qualität der Beratung, um die bisher hohe Kundenzufriedenheit zu erhalten und weiter zu steigern. Das veränderte Kundenverhalten erfordert gleichzeitig Investitionen in digitale Angebote. Online- und Mobile Banking wird immer wichtiger. Mit der beschlossenen Digitalisierungsoffensive soll durch neue Apps und Plattformen dem Kundenwunsch, nach einfacher, bequemer und schneller Erledigung von Bankgeschäften Rechnung getragen werden. Die Nähe zum Kunden, große Stärke der Genossenschaftsbanken, soll jedoch unverändert erhalten bleiben.

Unterschiedlich reagieren die Banken dieser Arbeitsgemeinschaft auf das veränderte Kundenverhalten und die damit einhergehende rückläufige Frequenz in den Bankstellen.

Die Beibehaltung der bisherigen Filialen, reduzierte Servicezeiten, reine Beratungsfilialen oder die Umwandlung in SB-Filialen werden von den Genossenschaftsbanken praktiziert. Die vollständige Filialschließung ist bisher die Ausnahme. Aufgrund der Entwicklung wird es jedoch für alle Genossenschaftsbanken immer schwieriger, kleinere Filialen profitabel zu führen. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Osnabrücker Land sind traditionell ein wichtiger Partner der heimischen Wirtschaft und der Landwirte. Diese Bereiche konnten auch im Jahr 2018 mit allen vertretbaren Krediten versorgt werden, um erforderliche Investitionen durchführen zu können. Nach den vorliegenden Zahlen für 2018 konnten die Banken auch im vergangenen Jahr die Marktanteile im Firmen- und Landwirtschaftsbereich weiter leicht erhöhen. Wie im Bundesgebiet ist der Immobilienmarkt im Osnabrücker Land auf hohem Niveau. Die unverändert günstigen Hypothekenzinsen dürften auch in den nächsten Jahren zu weiteren Preissteigerungen, vor allem bei neuen Wohnimmobilien, sorgen. Die deutlich gestiegenen Baupreise haben jedoch geringere Renditen bei Immobilien zur Folge.

Ausblick für dieses Jahr

Die Volksbanken und Raiffeisenbanken blicken verhalten optimistisch auf das Jahr 2019. Trotz der positiven Binnenkonjunktur mit einer sehr guten Auftragslage im Baugewerbe, der hohen Beschäftigung und geringer Inflation gehen die Genossenschaftsbanken von einer konjunkturellen Verlangsamung aus. Auch nehmen die internationalen politischen und wirtschaftlichen Risiken zu. Die Zinsen in Europa dürften, so die Einschätzung der Banken, auch 2019 auf niedrigem Niveau bleiben, während in den USA mit weiter steigenden Zinsen zu rechnen ist. Bei stabiler europäischer Entwicklung ist frühestens Ende 2019, wahrscheinlich jedoch eher im Jahr 2020, mit ersten Zinskorrekturen durch die Europäische Zentralbank (EZB) zu rechnen. Ruff hierzu abschließend, die moderate Zinsanpassung durch die EZB ist längst überfällig.