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Studie: Die Wohlstandsformel – was die Menschen in Niedersachsen zufrieden macht

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 02/2019

Die Menschen in Niedersachsen und Bremen sind insgesamt mit der Welt und sich im Reinen: Mehr als jeder Zweite (54 Prozent) sagt, dass er mit seinem Leben zufrieden ist.

 © GVWE
Ganz gleich ob geringes Einkommen, mittleres oder hohes Einkommen. Über alle Gehaltsstufen hinweg äußern Sparer eine größere Lebenszufriedenheit.

Nur ein verschwindend geringer Anteil von 2 Prozent ist unzufrieden. 44 Prozent ordnen sich dazwischen ein. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von mehr als 3.000 Erwachsenen durch Kantar Emnid im Auftrag von Union Investment.

Die Studie ist der Frage nachgegangen, welche Komponenten zum individuell wahrgenommenen Wohlstand beitragen. Einerseits wurde der materielle Wohlstand untersucht, gemessen über die Frage, inwiefern man sich leisten kann, was man haben möchte. Andererseits wurde betrachtet, welche Faktoren zum emotionalen Wohlstand und damit zum Wohlbefinden der Menschen beitragen – gemessen über die Frage nach der allgemeinen Lebenszufriedenheit. „Die Ergebnisse bestätigen, dass sich emotionaler und materieller Wohlstand nicht trennen lässt. Beides gehört sehr eng zusammen und muss daher gemeinsam betrachtet werden“, sagt Andreas Sander, Landesdirektor für Niedersachsen und Bremen bei Union Investment. Die Studie zeigt, dass bei der Be-
urteilung der eigenen Lebenssituation materieller Wohlstand durchaus eine Rolle spielt, das Thema insgesamt aber umfassender ist: „Die Wohlstandsformel lautet: Es geht nicht nur um Besitz, Einkommen und Vermögen, sondern auch um das allgemeine Wohlbefinden, Lebensziele und was die Menschen antreibt, bestimmte Entscheidungen zu treffen“, so Sander weiter.

Was die Menschen im Leben zufrieden macht

Zufriedenheit variiert häufig mit Ereignissen von einschneidender Bedeutung für die eigene Biografie. So zeigen sich bundesweit unter anderem die Menschen am zufriedensten, die in den vergangenen zehn Jahren ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung gekauft haben (Zufriedenheitsindex von 8,0). Genauso zufrieden sind diejenigen, die im gleichen Zeitraum einen Karriereschritt nach oben gemacht haben (7,9). Auch die eigene Hochzeit in den vergangenen zehn Jahren ist ein Ereignis, das den Zufriedenheitsindex nach oben treibt (7,8). Bemerkenswert: Am zufriedensten sind Menschen, die in den vergangenen zehn Jahren einen größeren Geldbetrag verschenkt haben (8,2).

Familie, Bildung und Einkommen bringen Zufriedenheit

Großen Einfluss auf die Zufriedenheit hat die Familie: Je größer der Haushalt ist, um so zufriedener sind die Menschen in Deutschland. Dort, wo vier oder mehr Personen im Haushalt leben, sagen fast zwei Drittel der Befragten (64 Prozent), dass sie zufrieden sind. Ihr Zufriedenheitsindex liegt bei 7,7. „Außerdem zeigen die Ergebnisse, dass neben der Familie auch die Bildung einen großen Einfluss auf die Lebenszufriedenheit hat“, erklärt Oliver Krieg, Senior Director bei Kantar Emnid. Erwartungsgemäß steigt bundesweit die Lebenszufriedenheit der Befragten auch mit dem Einkommen und dem Vermögen.

Wer spart, ist zufriedener

Bemerkenswert ist dabei aber, dass Sparer unabhängig vom Einkommen die zufriedeneren Menschen sind. Denn ganz gleich ob geringes, mittleres oder hohes Einkommen: Über alle Gehaltsstufen hinweg äußern Sparer eine größere Lebenszufriedenheit. Von den Befragten, die monatlich sparen, sind knapp zwei Drittel zufrieden (63 Prozent). Mit Blick auf ihre finanziellen Möglichkeiten sind die Menschen in Niedersachsen und Bremen grundsätzlich eher zufrieden. Immerhin gut jeder Vierte (27 Prozent) glaubt, dass er sich alles leisten kann, was er haben möchte. Das ist ein Prozentpunkt mehr als im bundesweiten Durchschnitt. Nur knapp jeder zehnte (9 Prozent) Niedersachse und Bremer gibt an, dass er sich nur das Nötigste leisten kann (bundesweit ebenfalls 9 Prozent). Die größte Mehrheit (64 Prozent) ordnet sich zwischen diesen beiden Extremen ein.

Positiv gestimmt sind die Menschen in Niedersachsen und Bremen auch bei der Einschätzung ihres finanziellen Spielraums mit Blick nach vorn: Immerhin gut jeder Dritte (34 Prozent) rechnet damit, dass er sich in zehn Jahren alles leisten kann, was er haben möchten (bundesweit 36 Prozent). In Niedersachsen und Bremen ist für fast drei Viertel der Befragten (74 Prozent) die Familie der größte Antrieb, gefolgt von Beziehungen (53 Prozent) und Gemeinschaft (48 Prozent) – beides ebenfalls familiennahe Themen. Andere Dinge wie Schönheit (10 Prozent), Status (7 Prozent) und Idealismus (20 Prozent) sind im Nordwesten hingegen vergleichsweise unbedeutende Motivationsfaktoren. Bundesweit betrachtet nennen die zufriedenen Menschen die Top-Drei-Antriebe überdurchschnittlich häufig. Die „menschelnden“ Themen scheinen in Niedersachsen und Bremen eine besonders hohe Motivation für Lebensentscheidungen zu sein und gleichzeitig Zufriedenheit mit sich zu bringen.

Sparziel Notgroschen ist der Favorit im Norden

Das Sparziel Notgroschen ist für mehr als die Hälfte der Menschen in Niedersachsen und Bremen (59 Prozent) wichtig, bundesweit sparen mit 54 Prozent etwas weniger Menschen für eine Notfallreserve. Für die Niedersachsen und Bremer sind außerdem größere Anschaffungen ein wichtiges Sparziel. 53 Prozent der Befragten legen dafür Geld beiseite. Dieser Wert liegt deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 45 Prozent.