zur Übersicht

„Goldene Olga“ wieder in der Grafschaft Bentheim

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 03/2019

Im Beisein zahlreicher hochrangiger Gäste wurde Ende Februar auf dem Hof der Familie Scholten-Meilink in Hoogstede eine „Goldene Kuh“ aufgestellt. Die lebensgroße Kuh-Statue mit Namen „Olga“ ist die sichtbare Auszeichnung für den Milchviehbetrieb, der es an die Spitze der 8.500 Milcherzeuger in Niedersachsen schaffte. Die Scholten-Meilink GbR darf sich seitdem „Bester Milcherzeuger Niedersachsens 2018“ nennen.

 © GMC Marketing GmbH
Feierliche Aufstellung der „Goldenen Olga“ mit zahlreichen Repräsentanten aus Politik, der Milchwirtschaft und der Förderer des Milchlandpreises auf dem Hof der Familie Scholten-Meilink (Mitte)

Gisela Scholten-Meilink (43), Ehemann Wiljan Meilink (40) und die vier Töchter Julia, Lisa, Hanna und Sina erhielten in Bad Zwischenahn aus den Händen von Rainer Beckedorf, Staatssekretär im niedersächsischen Landwirtschaftsministerium, die „Goldene Olga 2018“ und einen Geldpreis in Höhe von 3.500 Euro. Es ist das erste Mal in der 18-jährigen Geschichte des Milchlandpreises, dass ein „Gold-Betrieb“ seinen Erfolg wiederholen konnte. Bereits im Jahr 2005 ging die „Goldene Olga“ an die Scholten-Meilink GbR.

Die „Olga“ ist das Symbol für die Anerkennung der herausragenden Arbeit des Betriebes. Die Vorstände der Landesvereinigung der Milchwirtschaft (LVN), Jan Heusmann und Herbert Heyen, stellten sie im Rahmen einer Feierstunde mit zahlreichen Ehrengästen auf. Die goldene Kuh-Statue wird für ein Jahr auf dem Hof ein zentraler Punkt und Blickfang für zahlreiche Aktionen sein. Zusätzlich informiert künftig ein attraktives Hofschild über diesen besonderen Erfolg.

Preis schafft Transparenz in der Milchwirtschaft
Heusmann lobte das Engagement der Wettbewerbsteilnehmer, das den Weg bereite für einen Dialog mit den Verbrauchern: „Im Rahmen der Teilnahme am Milchlandpreis haben die Familien gezeigt, dass Sie verantwortungsbewusst mit jedem einzelnen Tier und der Umwelt umgehen. Sie sind bereit, offen und ehrlich mit den Menschen außerhalb der Landwirtschaft in den Dialog zu treten. Dadurch bringt der Milchlandpreis Konsumenten und Produzenten wieder näher zusammen.“ Mit dem Milcherzeugerwettbewerb, so Heusmann weiter, habe die LVN schon früh den Wunsch nach Transparenz in der Produktion von Milch erkannt und bereits vor 18 Jahren eine Plattform geschaffen, das Bestreben um Nachhaltigkeit in der niedersächsischen Milchwirtschaft transparent darzustellen und es in den Blickpunkt des berufsständischen und öffentlichen Interesses zu rücken.

„Der Betrieb Scholten-Meilink ist der erste, der es zweimal geschafft hat, die ,Goldene Olga‘ zu bekommen. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Die Familie hat einen glänzend geführten Betrieb, auf dem das Wohl jedes einzelnen Tieres im Vordergrund steht“, sagte Jan Heusmann.

Dialog zwischen Verbrauchern und Landwirten
„Landwirte wünschen sich mehr Verständnis von den Verbrauchern für ihre Arbeit“, so der Vorstand der LVN, Herbert Heyen. „Ein ganz wichtiger Punkt ist hier die Aufklärungsarbeit. Mit der ‚Goldenen Olga‘ machen wir einen wichtigen Schritt in genau diese Richtung und bieten Verbrauchern aktiv den Dialog an“, so Heyen weiter. „Denn dieser Preis honoriert nicht nur die messbaren Kriterien wie Milchqualität, Milcherträge und wirtschaftlicher Erfolg, sondern auch das Engagement der Landwirte in den Bereichen Tierwohl, Umweltschutz und in gesellschaftlicher Hinsicht.“

Staatssekretär Beckedorf lobte die stetige Entwicklung des Betriebes
„Landwirte denken in Generationen. Der Wunsch, einen gesunden und existenzfähigen Betrieb an die nächste Generation weiterzugeben, ist für viele, wie auch für die Gewinnerfamilie, eine große Antriebsfeder“, führte Rainer Beckedorf, Staatssekretär im niedersächsischen Landwirtschaftsministerium aus. „Hierzu gehören unter anderem eine gesunde Betriebsentwicklung und damit verbunden ein kontinuierlicher Prozess, der ständig kritisch hinterfragt und gegebenenfalls auch mal angepasst werden muss. Nur so ist dauerhaftes und nachhaltiges Wachstum möglich.“ Der Vorsitzende des Aufsichtsrates der DMK Deutsches Milchkontor eG, Heinz Korte, freute sich über den Milchlandpreis-Erfolg des langjährigen DMK-Milchlieferanten. „Die LVN ehrt mit den Scholten-Meilinks einen exzellenten Betrieb aus der DMK-Familie“, so Korte. „Sie betreiben ihren Hof mit sehr viel Engagement und klarer Struktur. Auf ihrem modernen Betrieb arbeiten alle Hand in Hand. Die Familie führt den Betrieb mit großer Leidenschaft und engagiert sich zudem sehr bei der Kommunikation mit Verbrauchern.“ So ist der Betrieb der Familie Scholten-Meilink eine sogenannte „Milkmasterfarm“: ein Hof, der auch für Besucher in Form von Veranstaltungen bis zum Kindergeburtstag geöffnet wird und zukunftsfähige und nachhaltige Milchproduktion präsentiert.

Teamarbeit und Kuhkomfort als Erfolgsrezept
Gisela Scholten-Meilink brachte die Stärken ihres Familienbetriebes auf den Punkt: „Wir legen sehr viel Wert auf optimale Teamarbeit, klare Arbeitsabläufe und auf ein Maximum an Kuhkomfort. Zu unserem Team gehört jeder Einzelne: Familienmitglieder, Aushilfen und Auszubildende. Wir arbeiten sehr strukturiert nach Arbeitsplänen, und auch die Dokumentation liegt uns sehr am Herzen. Einer alleine hätte den Erfolg beim Milchlandpreis keinesfalls wiederholen können – hier zählt der Zusammenhalt.“

Die durchschnittliche Milchmenge von 11.100 Kilogramm pro Kuh und Jahr spricht für ein ausgeprägtes Wohlbefinden der Tiere auf dem Hof: „Für uns ist es wichtig, den Tieren ein Maximum an Kuhkomfort zu bieten – wir haben uns deshalb für offene Ställe mit viel Licht und Luft entschieden. Eine immer gleichbleibende Wasser- und Futterqualität, ein passendes Tier-Fressplatz-Verhältnis, gepflegte Tiefliegeboxen und saubere Laufgänge sind nur einige Punkte, die zum Wohlbefinden unserer Tiere und damit zu einer hohen Leistungsbereitschaft beitragen“, erklärte Wiljan Meilink.

Der Scholten-Meilink GbR stehen in Hoogstede 125 Hektar zur Verfügung, davon sind 65 Hektar Grünland. Auf dem Hof werden 180 Milchkühe und ebenso viele Rinder als weibliche Nachzucht gehalten. Gisela Scholten-Meilink und Wiljan Meilink sind beide im Betrieb tätig. Die Familie wird von drei Teilzeitkräften und einem Auszubildenden unterstützt.

Genossenschaftsbanken fördern Milchlandpreis
Das Besondere am Milchlandpreis-Wettbewerb ist, dass sich die ausgezeichneten Milchviehhalter nach ihrer Bewerbung einem mehrstufigen Beurteilungsverfahren unterzogen haben. Die Auszeichnung ist nach Angaben der Landesvereinigung als „Unternehmerpreis für nachhaltiges Wirtschaften“ konzipiert. Zur Bewertung der Nachhaltigkeit der Wirtschaftsweise der einzelnen Betriebe prüft ein jeweils aus zwei Fachleuten bestehendes Gutachterteam nicht nur die Höfe sehr intensiv, sondern insbesondere auch deren Aktivitäten in den Bereichen Ökologie, Tierwohl, Soziales und Ökonomie. Zu den langjährigen Sponsoren des Milchlandpreises gehören unter anderem auch die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Niedersachsen.