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Bauernfrühstück in Jever: Landwirte müssen auf Augenhöhe behandelt werden

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 04/2019

Auf dem als Bauernfrühstück ausgerichteten 9. Agrarforum der Volksbank Jever sprach Albert Schulte to Brinke, Präsident des Landesbauernverbandes, vor 120 Landwirten aus dem Jeverland. In seinem Vortrag erwies sich Niedersachsens Landvolkpräsident als ein Experte zum Thema „Spannungsfeld Landwirtschaft – Status quo und Perspektiven“.

 © Leiting
Gute Laune beim Bauernfrühstück (v. l.): Hartmut Seetzen (Frieslands Landvolk-Vorsitzender), Frank Marquardt (Prokurist der Volksbank Jever), Michael Engelbrecht (Vorstandsvorsitzender der Volksbank Jever), Albert Schulte to Brinke (Präsident des Landesbauernverbandes), Ellen Kromminga-Jabben (Vorsitzende der Kreislandfrauenverband FrieslandWilhelmshaven) sowie Hans-Hermann Harms (Direktor der Landwirtschaftskammer Niedersachsen).

Neben Schulte to Brinke begrüßte Michael Engelbrecht, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Jever eG, unter anderem auch Hans-Hermann Harms, Direktor der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, und Ellen Kromminga-Jabben, Vorsitzende des Kreislandfrauenverbandes Friesland-Wilhelmshaven, sowie Landrat Sven Ambrosy zum Bauernfrühstück.

Nach einer Beschreibung des Ist-Zustands der deutschen Landwirtschaft zeichnete er ein Bild einer Dreiecksbeziehung zwischen Landwirtschaft, Politik und Verbrauchern, an dessen Ecken von jeder Seite gezogen werde. Nach Meinung des Referenten zerren vor allem die Verbraucher an ihrer Ecke. Dabei werde häufig mit Emotionen und Halbwahrheiten gearbeitet, so Schulte to Brinke, und nannte als Beispiel das Thema Tierwohl. Es werde zwar von den Verbrauchern gefordert, allerdings glaube er „keinem Politiker, der behauptet, die Bevölkerung würde mehr Geld für Lebensmittel ausgeben“.

Für Landwirte stellt sich zudem die Frage, ob sie ihre Investitionen wieder herausbekommen werden. In Richtung Politik mahnte er, dass Veränderungen Verbesserungen bedeuten müssen. Die Landwirtschaft solle als Partner auf Augenhöhe behandelt werden. Die Landwirtschaft sei bemüht, die Anforderungen von Staat und Gesellschaft zu erfüllen. Aber die moderne Landwirtschaft ist auch Wirtschaft. Ökonomie, Ökologie, Nachhaltigkeit und soziale Aspekte müssen im Einklang zueinander stehen und Dinge verbessern, statt zu verbieten.

Beim Thema Tierquälerei in Schlachthöfen sieht er Handlungsbedarf und versicherte: „Das sind keine Bilder, die wir wollen.“ Als aktuelle Herausforderungen nannte Schulte to Brinke den Brexit, die Folgen der sommerlichen Dürre, die Verschärfung des Düngerechts, den Agrarhaushalt sowie die Ausgestaltung der zukünftigen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Die Zukunft sieht er in der ressourcenschonenden Landwirtschaft. Wobei ein finanzieller Ausgleich für Maßnahmen im Bereich der Umwelt und im Tierschutz hier eine notwendige Voraussetzung sei.