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Molkerei Ammerland setzt erfolgreichen Weg fort

veröffentlicht im Genossenschafts-Magazin Weser-Ems, Ausgabe 07/2019

Die Molkerei Ammerland blickte auf ihrer Generalversammlung im Spohler Krug auf ein positives Geschäftsjahr 2018 zurück, in dem weiteres Umsatz- und Mengenwachstum generiert werden konnte.

 © www.timwendrich.com
Blick auf den Produktionsstandort der Molkerei Ammerland in Wiefelstede-Dringenburg

Das Unternehmen setzt damit den eingeschlagenen Weg der vergangenen Jahre fort und befindet sich weiterhin auf einem erfolgreichen Kurs.

Nach einer Begrüßung der Gäste durch den Aufsichtsratsvorsitzenden Josef Ackermann berichtete Geschäftsführer Ralf Hinrichs über das Geschäftsjahr 2018. Der Milchmarkt zeigte sich im vergangenen Jahr wechselhaft und war von expansiven Milchentwicklungen in Irland und Polen und vom Jahrhundertsommer geprägt. Durch die Trockenheit habe der Mengen- und Preisdruck nachgelassen, sodass sich ab August das Jahr stabil zeigte.

Wachstum fortgesetzt

Die Molkerei Ammerland hat sich im Jahr 2018 erneut sehr gut entwickelt. Der Umsatz stieg um 3,1 Prozent (27,4 Millionen Euro) auf 916,8 Millionen Euro und nähert sich damit der Umsatz-Marke von einer Milliarde Euro. Dies in einem Umfeld, das im abgelaufenen Geschäftsjahr von sinkenden Durchschnittserlösen in fast allen wesentlichen Produktgruppen geprägt war. Das Exportgeschäft hat zum positiven Unternehmensergebnis beigetragen und hat inzwischen einen Anteil von 50 Prozent. Die internationalen Vertriebstochtergesellschaften waren im Jahr sehr erfolgreich und konnten Umsatzsteigerungen verzeichnen. Mittlerweile exportiert die Molkerei Ammerland Milchprodukte der Marke Ammerländer in weltweit über 60 Länder. Im Geschäftsjahr 2019 soll die Internationalisierung weiter ausgebaut werden, so Hinrichs.

An ihren beiden Produktionsstandorten in Wiefelstede-Dringenburg und Oldenburg verarbeitete die Molkerei Ammerland im abgelaufenen Geschäftsjahr 1.805,9 Millionen Kilogramm Rohstoff (plus 3,9 Prozent). Die Käseproduktion lag insgesamt bei 145.474 Tonnen (plus 8,3 Prozent) und damit mehr als doppelt so hoch als vor zehn Jahren. In der Pulverproduktion konnte eine Steigerung der Produktionsmenge um 19,7 Prozent auf 53.591 Tonnen erzielt werden. Die Butterproduktion lag bei 20.939 (minus 8,4 Prozent) und die Frischeproduktion bei 130.848 Tonnen (minus 2,9 Prozent). 2018 lieferten knapp 1.900 Landwirte vorrangig aus dem Oldenburger Land und Ostfriesland ihre Milch an die Molkerei Ammerland. Zur Sicherung der Rohstoffgrundlage in den kommenden Jahren konnten bereits neue Milcherzeuger gewonnen werden.

Überdurchschnittlicher Milchauszahlungspreis und gute Bilanzstruktur

Für die Milcherzeuger der Molkerei Ammerland war das Jahr 2018 aufgrund der Witterungsverhältnisse mit großen Herausforderungen verbunden. Der Milchauszahlungspreis sank zwar gegenüber dem Vorjahr um 1,9 Cent auf 34,62 Cent/Kilogramm (2017: 36,51 Cent/Kilogramm), regional lag dieser Wert jedoch wieder über dem Durchschnitt (2,7 Prozent über dem Durchschnitt Niedersachsen). Wie in den vorangegangenen Jahren hat sich die Bilanzstruktur gut entwickelt. „Wir haben ein solide bestelltes Haus“, so Geschäftsführer Hinrichs. Das Eigenkapital stieg um 8,8 Millionen Euro auf 128,9 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss betrug 6 Millionen Euro, der Bilanzgewinn 3,6 Millionen Euro und die Eigenkapitalquote 42,9 Prozent.

Mehrwertkonzepte und nachhaltige Verpackung

Auf Vertriebsseite profitiert die Molkerei Ammerland weiterhin von ihren verschiedenen Mehrwertkonzepten. So erfolgte im Herbst 2018 die Markteinführung von Biomilch unter der Marke Ammerländer. Die Resonanz seitens Handel und Verbraucher war von Beginn an sehr positiv. Im Sinne eines verantwortungsvollen Umgangs mit Mensch, Tier und Umwelt setzt die Molkerei Ammerland als erstes Unternehmen in Deutschland bei der Ammerländer Biomilch auf eine nachhaltige Verpackung, die vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Seit April 2019 wird der nachhaltige Milchkarton auch bei den Ammerländer Weidefrischmilch-Produkten eingesetzt. Seit 2017 stellt die Molkerei Ammerland Weidemilchprodukte unter dem Dach von „Pro Weideland – Deutsche Weidecharta“ her. Das Sortiment an Weideprodukten soll im Jahr 2019 weiter ausgebaut werden.

Ausblick auf 2019

Das Jahr 2019 entwickelte sich bereits positiv für die Ammerländer Molkerei und Hinrichs sieht „gute Voraussetzungen“, dass der erfolgreiche Weg im Rahmen der Strategie 2020–2025 fortgesetzt werde. Rund 225 Millionen Euro hat die Molkerei seit 2008 in ihre Standorte investiert und zählt damit heute zu den größten und modernsten Molkereien in Europa. Die Investitionen gehen weiter: Aktuell wird ein Hochregallager gebaut und es soll noch eine Mozzarella-Anlage hinzukommen.

Auch die Marke Ammerländer soll durch intensives Marketing weiter ausgebaut werden. Große Potenziale sieht Hinrichs für die Weidemilch und die Biomilch. Rund 50 Prozent der Milchlieferanten erzeugen Weidemilch, 2018 waren es insgesamt 622,9 Millionen Kilogramm. Bei Biomilch beflügeln neue Abnehmer wie Lidl den Markt. Am Ende muss der „Käufer an der Kasse entscheiden“, so Hinrichs. Bisher konnte keine Kannibalisierung zwischen Weidemilch und Biomilch festgestellt werden. „Nachhaltigkeit ist ein Trend, dem sich die Molkerei stellen muss, aber sich auch nicht zu verstecken braucht“, so Hinrichs und verwies auf die aktuelle, crossmediale Kampagne „Ammerländer Bienenschmaus“, einem Engagement für Artenvielfalt, mit dem die größte norddeutsche Blumenwiese gestaltet werden soll.

Für die Milcherzeuger hatte Hinrichs für 2019 gute Nachrichten: So soll auch 2019 ein überdurchschnittlicher Milchpreis ausgezahlt werden, der noch über dem Preis von 2018 liegen werde.

Nach den guten Geschäftszahlen erfolgte die einstimmige Entlastung des Vorstands und des Aufsichtsrats. Vorstandsvorsitzender Herbert Heyen bedankte sich für die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat.

Wahlen zum Vorstand und Aufsichtsrat

Aufsichtsratsvorsitzender Ackermann leitete über zu den Wahlen des Vorstands und des Aufsichtsrats. Aus dem Vorstand schieden turnusgemäß Frank Caspars, Herbert Heyen und Jörg Rabben aus. Alle Vorstandsmitglieder wurden von den Anwesenden wiedergewählt.

Beim Aufsichtsrat gab es Veränderungen: Margarete Harms-Neunaber und Jürgen Seeger schieden nach langjähriger Mitarbeit aus dem Aufsichtsrat aus. Als neues Mitglied zog Volker Rahmann für Margarete Harms-Neunaber in den Aufsichtsrat, Christine Friedrichs wurde als Aufsichtsratsmitglied für Jürgen Seeger gewählt. Turnusgemäß schieden Heino Frels, Volker Haaren, Habbe Hinrichs, Hilmar Mittag, Willem Vos aus und wurden in der Wahl erneut bestätigt.